DIW-Präsident Fratzscher erwartet Welle von Unternehmenspleiten wegen Corona-Krise

Symbolbild: Insolvenz - Bild: Tashatuvango / shutterstock.com

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, erwartet in Folge der Corona-Krise eine Zunahme der Unternehmenspleiten. „Die zweite Welle wird härter“, sagte Fratzscher der „Augsburger Allgemeinen“ (Samstagausgabe). „Je länger es dauert, desto mehr Unternehmen kommen an die Grenzen ihrer Möglichkeiten, desto mehr werden pleitegehen.“ Die Frage sei nicht,“ ob eine Welle an Unternehmensinsolvenzen kommen wird, sondern wann.“

Nach Einschätzung des DIW-Präsidenten droht eine Welle von Unternehmenspleiten, gekoppelt mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit. Dennoch sei es richtig, den Lockdown zu verlängern. Auch für die Wirtschaft müsse es oberste Priorität haben, dass die zweite Infektionswelle möglichst schnell begrenzt werde: „Wirtschaftliche Lockerungen jetzt mögen kurzfristig manchen nutzen, langfristig würden sie jedoch allen schaden.“

Der DIW-Chef warf der Politik Versäumnisse beim Krisenmanagement vor: Deutschland habe sich nicht ausreichend auf die zweite Corona-Welle vorbereitet. So sei beispielsweise bei Schulen das digitale Angebot nicht ausreichend erweitert worden. Zudem habe die Politik zu spät auf die zweite Welle reagiert:  „Wenn Bundes- und Landesregierungen auf die zweite Welle frühzeitig Mitte Oktober reagiert hätten, hätte man sicherlich Menschenleben retten und Schaden von der Wirtschaft fernhalten können“, sagte Fratzscher.

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