Nach dem mutmaßlichen Absturz einer indonesischen Passagiermaschine ins Meer hat die Polizei den Fund von Leichenteilen gemeldet. Vor der Küste der indonesischen Hauptstadt Jakarta seien zudem Besitztümer mutmaßlicher Passagiere des Flugzeugs gefunden worden, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag im Sender Metro TV. Die Maschine der indonesischen Fluggesellschaft Sriwijaya Air mit 62 Menschen an Bord war am Samstag nur wenige Minuten nach dem Start vom Radar verschwunden und galt seither als vermisst.
„Heute Morgen haben wir zwei Säcke erhalten, einen mit Besitztümern von Passagieren und einen weiteren mit Leichenteilen“, sagte der Sprecher Yusri Yunus. Die Arbeiten zur Opfer-Identifizierung seien im Gange.
An Bord der Boeing 737-500 waren nach Angaben des indonesischen Verkehrsministers Karya Sumadi unter anderem zwölf Besatzungsmitglieder und und zehn Kinder gewesen. Rund vier Minuten nach dem Abflug hatte die Maschine den Kontakt zum Kontrollturm verloren. Laut der Flug-Website FlightRadar24 hatte die Boeing zuvor dramatisch an Höhe verloren. Das Flugzeug befand sich auf dem Weg von Jakarta nach Borneo.
Die indonesische Luftfahrtindustrie hat keinen guten Ruf. 2014 kamen 162 Menschen ums Leben, als eine Maschine der Gesellschaft AirAsia auf dem Weg von der indonesischen Stadt Surabaya nach Singapur abstürzte. Die Untersuchungen ergaben, dass die Kontrollsysteme des Flugzeugs nicht angemessen überwacht worden waren, dass sich die Maschine in keinem guten Gesamtzustand befand und dass der Pilot in der Notsituation nicht angemessen reagiert hatte.
Zuletzt hatte es in Indonesien im Oktober 2018 ein schweres Flugunglück gegeben. Damals kamen 189 Menschen ums Leben, als eine Lion-Air-Maschine vom Typ Boeing 737 MAX kurz nach dem Start ins Meer stürzte. Dieser Absturz sowie ein weiterer in Äthiopien führten zu einem weltweiten Flugverbot für die 737 MAX und einer Milliardenstrafe für Boeing wegen der Verschleierung von Informationen über das Stabilisierungssystem MCAS gegenüber den Aufsichtsbehörden.