EMA berät über Zulassung von Corona-Impfstoff von Moderna

Symbolbild: Impfung
Symbolbild: Impfung

Die europäische Arnzeimittel-Agentur EMA hat am Mittwoch ihre Beratungen über die Zulassung des Corona-Impfstoffs des US-Konzerns Moderna fortgesetzt. „Die Sitzung des EMA-Ausschusses für Humanarzneimittel (CHMP) zur Diskussion des COVID-19-Impfstoffs Moderna hat begonnen“, erklärte die in Amsterdam ansässige Behörde am Mittwoch im Kurzbotschaftendienst Twitter. Sollte der Ausschuss grünes Licht geben, könnte die EU-Kommission rasch eine bedingte Zulassung des Vakzins erteilen.

Die EMA hatte bereits am Montag eine Entscheidung zum Moderna-Vakzin in Aussicht gestellt. Der CHMP kam am Ende aber doch zu keinem Ergebnis. Es gebe noch Klärungsbedarf mit dem Hersteller, der Ausschuss werde am Mittwoch erneut tagen, hieß es. „In der Zwischenzeit arbeiten unsere Experten hart daran, alle offenen Fragen mit dem Unternehmen zu klären“, erklärte die EMA am Dienstag.

Die Amsterdamer Behörde hatte auf Druck der EU-Länder zuvor bereits den Termin für eine mögliche Entscheidung vom 12. Januar auf den 6. Januar vorgezogen.

Die erste Zulassung eines Corona-Impfstoffs – die für das Mittel des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer – hatte die EU-Kommission vor Weihnachten nur wenige Stunden nach dem grünen Licht der EMA erteilt. Kurz nach den Feiertagen liefen dann in den meisten EU-Ländern die Impfungen an. Wegen Produktionsengpässen und logistischer Schwierigkeiten gestaltet dies sich allerdings schleppend.

Auf dem Mittel von Moderna liegen nun große Hoffnungen. Das Serum weist in klinischen Studien einen ähnlichen Grad der Wirksamkeit auf wie das Biontech-Vakzin, hat aber den logistischen Vorteil, dass es bei einer Temperatur von minus 20 Grad statt minus 70 Grad gelagert werden kann. In den USA, Kanada und anderen Ländern wird der Moderna-Impfstoff bereits verabreicht.

Allerdings hat die EU vergleichsweise wenig Impfstoff bei dem US-Konzern bestellt. Wie mit fünf anderen Herstellern hatte Brüssel bereits im Herbst einen Liefervertrag mit Moderna abgeschlossen. Demnach wird der US-Konzern bei Zulassung zunächst 80 Millionen Impfstoffdosen an die 27 EU-Staaten liefern. Zudem hat die Kommission eine im Liefervertrag vereinbarte Option für 80 Millionen weitere Dosen bereits aktiviert. Für einen umfassenden Schutz sind zwei Impfstoffdosen nötig.

Bei Biontech und Pfizer hatte Brüssel zunächst bis zu 300 Millionen Dosen bestellt. Derzeit laufen Verhandlungen, um diese Menge aufzustocken. Bei dem britisch-schwedischen Hersteller AstraZeneca, dem Tübinger Unternehmen Curevac, dem US-Konzern Johnson & Johnson und dem französischen Pharmariesen Sanofi bestellte Brüssel jeweils bis zu 300 Millionen Dosen oder mehr. Keines dieser vier Impfmittel steht derzeit kurz davor, eine EU-Zulassung zu erhalten.

Nach versehentlich von einer belgischen Regierungsvertreterin veröffentlichten Informationen ist das Moderna-Mittel mit 18 Dollar (14,66 Euro) pro Dosis am teuersten. Der Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seinem US-Partner Pfizer liegt demnach bei zwölf Euro pro Dosis. Das in Großbritannien bereits zugelassene Mittel von AstraZeneca schlägt mit nur rund zwei Euro pro Dosis zu Buche. Unter Verweis auf vertraglich vereinbarte Vertraulichkeit hat die EU-Kommission diese Informationen nicht publik gemacht.

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