In Chinas Hauptstadt Peking sind erstmals Infektionen mit der ansteckenderen Coronavirus-Variante aus Großbritannien nachgewiesen worden. Zu einem Infektionsherd im Pekinger Vorort Daxing gehörten auch zwei Infektionen mit der britischen Mutante, teilten die Gesundheitsbehörden der 21-Millionen-Einwohner-Stadt am Mittwoch mit. Ende Dezember war die Virus-Variante bereits bei einer aus Großbritannien eingereisten Studentin in Shanghai nachgewiesen worden.
Wegen der Entdeckung einer Handvoll Corona-Fälle verhängten die Pekinger Behörden am Mittwoch einen Lockdown über Teile der Stadt. Die Menschen in den fünf betroffenen Stadtvierteln wurden angewiesen, zu Hause zu bleiben. Unter anderem wurde der Bezirk Daxing abgeriegelt, in dem allein 1,6 Millionen Menschen leben.
Anfang Januar waren in der Provinz Hebei, die Peking umgibt, wegen mehrerer Corona-Infektionen bereits die Provinzhauptstadt Shijiazhuang sowie weitere Metropolen abgeriegelt worden. Nach den weltweit ersten Corona-Fällen in China vor gut einem Jahr hatte die Volksrepublik das Infektionsgeschehen bis zum Frühjahr mit rigiden Maßnahmen unter Kontrolle gebracht.
Die nun auftretenden einzelnen Infektionsherde beunruhigen die chinesischen Behörden, da das chinesische Neujahrsfest Mitte Februar bevorsteht. Aus diesem Anlass begeben sich üblicherweise Abermillionen Chinesen auf Reisen zu ihren Familien.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilte am Mittwoch mit, dass die Virus-Variante B.1.1.7 mittlerweile bereits in 60 Ländern nachgewiesen worden sei, darunter Deutschland. Innerhalb einer Woche sei die Virus-Variante damit in zehn weiteren Staaten entdeckt worden.
Die Mitte Dezember erstmals nachgewiesene Mutante gilt als 50 bis 70 Prozent ansteckender als das Virus in seiner bisherigen Form. Eine weitere in Südafrika entdeckte Virus-Variante wurde nach Angaben der WHO inzwischen in 23 Ländern festgestellt. Diese Mutation ist Experten zufolge ebenfalls ansteckender.
Weltweit starben inzwischen zwei Millionen Menschen nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus. Die WHO meldete am Mittwoch einen neuen Höchststand der wöchentlichen Opferzahl. 93.000 Infizierte seien binnen sieben Tagen gestorben. Zugleich seien in der vergangenen Woche 4,7 Millionen Neuinfektionen verzeichnet worden.