EU-Kommission verteidigt Strategie bei Impfstoff-Beschaffung

Symbolbild: Europäische Union
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Die EU-Kommission hat ihre Strategie bei der Beschaffung von Impfstoffen gegen das neuartige Coronavirus verteidigt. Ziel sei es gewesen, ein möglichst breites Portfolio an Impfstoffen zu schaffen, sagte ein Sprecher der Brüsseler Behörde am Montag. Dies habe die EU „in einem Kontext von bedeutender Unsicherheit“ geschafft und fast zwei Milliarden Impfstoffdosen bei sechs verschiedenen Herstellern reserviert.

Die Kommission hatte in den vergangenen Monaten im Namen der Mitgliedstaaten mit Pharma-Unternehmen über Lieferverträge noch zu entwickelnder Impfstoffe verhandelt. Entsprechende Absprachen traf sie mit den Herstellern Biontech und Pfizer, Moderna, Astrazeneca, Curevac, Johnson & Johnson sowie Sanofi. Zuletzt hatte es aber Vorwürfe gegeben, Brüssel habe zu langsam und zögerlich Verträge insbesondere mit den vielversprechendsten Herstellern abgeschlossen.

Bislang hat lediglich der Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer eine Zulassung in der EU erhalten. Die Kommission hat bis zu 300 Millionen Dosen dieses Mittels reserviert, wobei für einen umfassenden Impfschutz zwei Dosen pro Mensch nötig sind. Wegen Produktionsengpässen dürfte sich die Auslieferung der zugesagten Dosen noch mindestens über Monate hinziehen.

Nach dem Biontech-Mittel steht der Impfstoff des US-Konzerns Moderna kurz vor eine EU-Zulassung. Die Kommission hat hier für maximal 160 Millionen Dosen einen Liefervertrag. Deutlich mehr bestellt hat sie hingegen beim Tübinger Unternehmen Curevac und bei Frankreichs Sanofi. Insbesondere bei der Entwicklung des Impfstoffes der Franzosen gibt es aber erhebliche Verzögerungen.

Der Kommissionssprecher wies darauf hin, dass zum Zeitpunkt der Vertragsverhandlungen mit den Herstellern noch nicht absehbar gewesen sei, wann und ob die Mittel überhaupt zugelassen werden könnten. „Der Hauptpunkt war, von verschiedenen Unternehmen zu kaufen.“ Auch den Vorwurf, seine Behörde habe zu spät gehandelt, wies er zurück: „Wir haben bereits in Biontech investiert, lange bevor klar war, dass dieser Kandidat erfolgreich sein würde.“

„Die Kommission schaut nun mit den Unternehmen (Biontech und Pfizer), ob es möglich ist, zusätzliche Impfstoffdosen zum bestehenden Vertrag hinzuzufügen“, sagte der Sprecher weiter. So oder so müssten diese Mittel allerdings hergestellt und ausgeliefert werden. „Wir stehen noch am Anfang der Kampagne.“

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