Aufgrund der massiven Corona-Beschränkungen ist die Zahl der an den Außengrenzen der EU aufgegriffenen Migranten im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen: Nach vorläufigen Angaben der EU-Grenzschutzbehörde Frontex wurden 2020 insgesamt 124.000 illegale Grenzübertritte gezählt, 13 Prozent weniger als im Jahr davor. Das sei die niedrigste Zahl seit 2013, erklärte die Behörde am Freitag.
Den größten Rückgang verzeichnete Frontex bei den Flüchtlingszahlen auf der östlichen Mittelmeerroute nach Griechenland. Dort ging die Zahl im vergangenen Jahr um über 75 Prozent auf rund 20.000 zurück.
Einen Anstieg gab es dagegen auf der Route über den Westbalkan, das mittlere Mittelmeer und Westafrika. Allein über auf der Route über Westafrika wurden insgesamt 22.600 illegale Grenzübertritte registriert, acht Mal so viele wie 2019. Die meisten Migranten waren laut Frontex Syrer, gefolgt von Tunesiern, Algeriern und Marokkanern.
Einen deutlichen Anstieg verzeichneten unterdessen die französischen Behörden auf der Route über den Ärmelkanal nach Großbritannien. Insgesamt hätten im vergangenen Jahr mehr als 9500 Migranten und damit vier Mal mehr als 2019 mehr oder weniger erfolgreich die gefährliche Überfahrt gewagt, teilte die für den Seeverkehr auf dem Ärmelkanal und die Nordsee zuständige Präfektur mit.
Sechs Menschen seien dabei ums Leben gekommen, drei weitere würden vermisst. Laut der Präfektur werden Migranten jedes Mal neu gelistet, wenn sie sich nach einem gescheiterten Versuch erneut auf den Weg nach Großbritannien machen – oftmals in überfüllten und nur unzureichend ausgerüsteten Gummibooten. Nach Angaben von Flüchtlingsorganisationen werden die lebensgefährlichen Versuche anhalten, solange die europäische Abschottungspolitik andauert.