Der Eurostar mit seinen Zugverbindungen unter dem Ärmelkanal ist durch die Coronavirus-Pandemie in massive Schwierigkeiten geraten. Die französische Bahngesellschaft SNCF als Mehrheitseignerin sprach am Freitag von einer „sehr kritischen“ Lage. Derzeit gebe es nur noch eine tägliche Hin- und Rückfahrt zwischen London und Brüssel beziehungsweise Paris.
Der Chef der SNCF-Reisesparte, Christophe Fanichet, fürchtet einen weiteren Einbruch der Passagierzahlen, wenn ab Montag die neuen französischen Corona-Regeln in Kraft treten. Frankreich verlangt dann von Einreisenden aus Großbritannien einen negativen PCR-Test, eine einwöchige Quarantäne sowie einen weiteren Test an deren Ende. In Großbritannien müssen Reisende vom Kontinent ihrerseits in Quarantäne.
„Ich bin sehr besorgt um den Eurostar“, sagte Fanichet. Bereits im vergangenen Jahr habe die Gesellschaft 85 Prozent ihrer Passagiere eingebüßt. Zudem sei es „eine französische Gesellschaft in England – deshalb helfen ihr weder Engländer noch Franzosen“ mit Hilfszahlungen wie für die angeschlagenen Airlines, kritisierte er. Verhandlungen mit London über Hilfskredite seien aber noch nicht abgeschlossen.
Eurostar gehört zu 55 Prozent der SNCF, zu 40 Prozent einem kanadisch-britischen Finanz-Konsortium und zu fünf Prozent der belgischen Bahn.