Die Europäische Zentralbank (EZB) verstärkt ihre Corona-Hilfen trotz anhaltender Belastungen für die europäischen Wirtschaft vorerst nicht weiter. Auch die historisch niedrigen Leitzinsen im Euroraum bleiben weiterhin unverändert, wie ein EZB-Sprecher am Donnerstag nach der ersten geldpolitischen Ratssitzung im neuen Jahr mitteilte. Der zentrale Leitzins bleibt damit auf dem Dauertiefstand von 0,0 Prozent.
Der Einlagezins für Banken beträgt nach dem Beschluss vom Donnerstag weiterhin minus 0,5 Prozent. Bei kurzfristigen Kapitalspritzen und sogenannten Übernachtkrediten werden wie bisher 0,25 Prozent Zinsen fällig. EZB-Präsidentin Christine Lagarde äußert sich am Nachmittag zu den Ratsentscheidungen.
Erst im Dezember hatte die Notenbank ihr Pandemie-Anleihekaufprogramm PEPP um 500 Milliarden Euro auf insgesamt 1,85 Billionen Euro aufgestockt und bis mindestens Ende März 2022 verlängert. Auch auf weitere besonders günstige Langfristkredite für Banken hatte sich der 25-köpfige EZB-Rat geeinigt.
Zusätzliche Maßnahmen wurden daher angesichts des ohnehin ultralockeren geldpolitischen Kurses der Zentralbank nicht erwartet – wenngleich sich die Corona-Impfungen und die wirtschaftliche Erholung in der Eurozone länger hinziehen als erhofft. Das für den Euroraum prognostizierte Wirtschaftswachstum um 3,9 Prozent im Jahr 2021 könne nach wie vor erreicht werden, hatte Lagarde zuletzt versichert. Grund zur Beunruhigung gebe es, sollten Euro-Staaten ihre Lockdown-Regelungen über März hinaus verlängern müssen.