Friseursalons und Fitnessstudios fordern klare Perspektive für Wiedereröffnung

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Angesichts der in den vergangenen Wochen gesunkenen Coronavirus-Infektionszahlen in Deutschland fordern das Friseurhandwerk und die Fitnessbranche klare Perspektiven für die Wiedereröffnung ihrer Betriebe. „In einer ersten Stufe sollten Kitas und Schulen wieder öffnen. In der nächsten Stufe sollten die Friseure wieder öffnen können“, sagte der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks, Harald Esser, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstagsausgaben). 

Als Voraussetzung nannte Esser, dass die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz unter 50 liege und sich die Reproduktionszahl ebenfalls stabil unter der kritischen Marke von 1,0 bewege. Bei der Sieben-Tage-Inzidenz handelt es sich um die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb dieses Zeitraums. Die Reproduktionszahl ist die Zahl der Menschen, die ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.

Zum Infektionsschutz in den Friseursalons plädierte Esser dafür, dass Mitarbeiter wie Kunden zum Tragen medizinischer Masken verpflichtet werden.

Die Präsidentin des Arbeitgeberverbands deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen, Birgit Schwarze, forderte in den Funke-Blättern einen Stufenplan für die Wiedereröffnung der Betriebe ihrer Branche. Sobald sich die Situation entspanne, müsse die Politik „eine Strategie zu schrittweisen Lockerungen vorlegen“.

Die Fitnessstudios hätten im vergangenen Jahr umfassende Hygienekonzepte erarbeitet, die „gut funktioniert“ hätten, betonte Schwarze. Vielen Betrieben drohe nun der Ruin, nachdem sie erst in Hygienemaßnahmen investiert hätten, danach schließen mussten „und jetzt die versprochenen Hilfszahlungen nicht erhalten“, kritisierte sie. 

Schwarze unterstrich auch, dass die Schließung von Trainingseinrichtungen massive Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung habe. „Die Pandemie bedeutet für viele: Homeoffice, Sofa, Fastfood. Das ist der Start in Zivilisationskrankheiten.“ Fehlende Bewegung habe zudem Folgen für die psychische Gesundheit. Es handle sich um eine „fatale Entwicklung“, die von der Politik unterschätzt werde.

Der Städte- und Gemeindebund warnte allerdings davor, falsche Schlüsse aus den sinkenden Corona-Infektionszahlen zu ziehen. Lockerungen sollten erst vorgesehen werden, wenn „die Zahl der Gesundheitsämter mit niedrigen Inzidenzen weiter deutlich zunimmt und zu einer flächendeckenden Entwicklung führt“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Funke-Zeitungen. Bisher hätten von 412 Gesundheitsamtsbezirken weniger als 30 eine Sieben-Tage-Inzidenz von unter 50 erreicht.

Als erstes müssten Kitas und Grundschulen „unter Beachtung der Hygienevorschriften wieder behutsam Öffnungsperspektiven bekommen“, sagte Landsberg. Auch der Einzelhandel, der seit Monaten zu leeren Innenstädten führe und das für ihn so wichtige Weihnachtsgeschäft nicht habe nutzen können, könne dann in einem nächsten Schritt ebenfalls langsam wieder in Betrieb gehen. Gleiches könne für die Friseure gelten.

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