UN-Generalsekretär António Guterres strebt eine zweite Amtszeit an. Der 71-jährige frühere portugiesische Ministerpräsident und UN-Hochkommissar für Flüchtlinge habe den Vorsitz der Generalversammlung sowie den Sicherheitsrat über seine Absicht informiert, bestätigte sein Sprecher Stéphane Dujarric am Montag.
Nach Angaben von Diplomaten hatte Guterres am Freitag bei einem Treffen mit Vertretern Chinas, der USA, Frankreichs, Großbritanniens und Russlands am Sitz der Vereinten Nationen deutlich gemacht, dass er noch einmal antreten wolle. Er habe bei dieser Gelegenheit ein Bild der großen Zukunftsherausforderungen entworfen, darunter die Corona-Pandemie, die weltweiten Krisenerscheinungen in der Wirtschaft und die Notwendigkeit einer „Ausssöhnung von Mensch und Natur“.
Guterres genießt die Wertschätzung der ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats. Es habe gegen seinen Wunsch, weiter an der Spitze der UNO zu stehen, keine erkennbaren Einwände gegeben, teilten Diplomaten mit. Es ist üblich, dass UN-Generalsekretäre das Maximum von zwei Amtszeiten ausschöpfen. Guterres hatte vor der US-Präsidentschaftswahl nach Angaben von Diplomaten gesagt, er wolle sich nicht für eine zweite Amtszeit bewerben, falls US-Präsident Donald Trump im Amt bleibe.
Trump hatte der Politik des UN-Generalsekretärs starken Schaden zugefügt, indem er auf Konfrontationskurs zur internationalen Zusammenarbeit ging. Mehrere Nichtregierungsorganisationen kritisierten, dass Guterres sich zu wenig für die Einhaltung der Menschenrechte eingesetzt habe. Guterres wies zu seiner Rechtfertigung darauf hin, dass er ein Anhänger der stillen Diplomatie sei und auf höchster Ebene über Menschenrechtsfragen gesprochen habe.
Die erste Amtszeit von Guterres endet im Dezember. Bis dahin müssen die Mitglieder des UN-Sicherheitsrats und die UN-Generalversammlung darüber entscheiden, ob er weiter an der Spitze der Weltorganisation steht.