Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hat einen besseren Schutz ausländischer Saisonarbeiter in der Landwirtschaft gefordert. Nicht nur in der Fleischwirtschaft herrschten „erhebliche Missstände“, erklärte die Gewerkschaft am Montag. „Auch ein großer Teil der rund 350.000 Saisonbeschäftigten in der Landwirtschaft arbeitet zu prekären Bedingungen.“ Die Bundesregierung müsse insbesondere höhere Standards bei den Unterkünften und einen vollen Krankenversicherungsschutz schaffen.
Die IG BAU begrüßte das zum Jahresbeginn in Kraft getretene Arbeitsschutzkontrollgesetz für die Fleischindustrie – doch weitere Branchen müssten nun folgen. Insbesondere osteuropäische Beschäftigte in der Spargel-, Erdbeer- und Gurkenernte litten unter „unhaltbaren Zuständen“, kritisierte der stellvertretende Gewerkschaftsvorsitzende Harald Schaum. „In Deutschland erwartet sie meist nicht das versprochene große Geld, sondern 13-Stunden-Tage, karge Bezahlung und ein Zimmer, das sie mit mehreren Kollegen teilen müssen.“
Laut IG BAU müssen viele der Betroffenen selbst für ihre Unterkunft sowie für Anreise und Verpflegung zahlen. Auch erhalten Saisonarbeiter demnach häufig keinen Zugang zur Krankenversicherung. Neben der Landwirtschaft sind laut der Gewerkschaft auch die Forstbranche und der Gartenbau von diesen Problemen betroffen.