Isländer bekommt in Weltpremiere zwei Arme und Schultern transplantiert

Symbolbild: Ärzte um einen Patienten vor einer Operation - Bild: gpointstudio - Adobe Stock
Symbolbild: Ärzte um einen Patienten vor einer Operation - Bild: gpointstudio - Adobe Stock

Einem Isländer sind in Frankreich nach Klinikangaben als weltweit erstem Menschen zwei Schultern und Arme transplantiert worden. Die 15-stündige Operation sei erfolgreich abgeschlossen und der Patient sei in einem stabilen Zustand, teilte die französische Krankenhausgruppe Hospices Civils de Lyon (HCL) am Freitag mit. Es handele sich um eine „weltweite Premiere“.

Im Juli 2008 hatten Münchner Ärzte einem Landwirt nach einem Arbeitsunfall bereits zwei Arme eines toten Spenders transplantiert. Diese weltweit erste Operation ihrer Art umfasste aber nicht die Schultern.

Nach Berichten französischer Medien handelt es sich bei dem Patienten um den 48-jährigen Isländer Felix Gretarsson. Dem Elektriker mussten demnach im Alter von 26 Jahren beide Arme amputiert werden, nachdem er bei Arbeiten an einer Hochspannungsleitung einen schweren elektrischen Schlag erlitten hatte.

Nach Angaben des Regionalsenders France 3 verlor Gretarsson nach seinem Unfall nie die Hoffnung auf eine Transplantation. Bei Recherchen stieß er 2007 auf das Ärzteteam um den Chirurgen Jean-Michel Dubernard in Lyon, der durch die Transplantation einer Hand bekannt geworden war. 

Gretarsson trat mit dem Spezialisten in Kontakt, der sich des Falles annahm. Dubernards Team bereitete sich seit 2011 auf die Verpflanzung der Arme und Schultern vor. 2017 zog der Isländer dann nach Lyon um.

An der Verpflanzung im Krankenhaus Edouard-Herriot in Lyon waren nach Angaben der Klinikgruppe „zahlreiche medizinische Fachkräfte“ aus der Region beteiligt. Lyon gilt in Frankreich als wichtiges Zentrum für Transplantationen: unter Leitung von Dubernard waren dort in den vergangenen 20 Jahren erfolgreich Hände sowie Unterarme verpflanzt worden.

Erst wenn sich Gretarsson vollständig von der Operation erholt hat, kann sie medizinisch als Erfolg gelten. Das dürfte nach Medienangaben in der kommenden Woche der Fall sein.

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