Auf Druck der Vereinten Nationen hat Israel angekündigt, 5000 Corona-Impfdosen für das medizinische Personal im besetzten Westjordanland und im Gazastreifen zur Verfügung zu stellen. Wie eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP bestätigte, stammen die Impfstoffe aus israelischen Beständen. Das Ministerium nannte keine Gründe für die Lieferung an die palästinensische Autonomieverwaltung.
Seit Beginn der Impfkampagne im Dezember haben in Israel bereits drei Millionen der insgesamt neun Millionen Bürger die erste von zwei nötigen Impfdosen erhalten. Die israelische Impfkampagne gilt damit als die schnellste der Welt. In den Palästinensergebieten im Gazastreifen und im Westjordanland haben die Impfungen jedoch noch nicht begonnen.
Der UN-Gesandte für den Nahen Osten, Tor Wennesland, hatte Israel in der vergangenen Woche aufgefordert, Corona-Impfungen für die Palästinenser zu erleichtern und berief sich auf „Israels Verpflichtungen nach internationalem Recht“.
Auch die Menschenrechtsorganisationen Human Rights Watch und Amnesty International vertraten die Ansicht, Israel sei aufgrund des internationalen humanitären Rechts und als Besatzungsmacht verpflichtet, für die Palästinenser im Westjordanland und im Gazastreifen ebenfalls Impfstoff zur Verfügung zu stellen.
Die Palästinenserverwaltung gab an, sie habe vier Lieferverträge für Corona-Impfstoffe unterzeichnet, darunter der russische Impfstoff Sputnik V. Diese Chargen sollen für 70 Prozent der Bewohner des Westjordanlands und des Gazastreifens reichen. Erste Lieferungen werden in den kommenden Tagen erwartet.
Seit Beginn der Pandemie hat Israel etwa 641.000 Infektionen und mehr als 4700 Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus registriert. Die palästinensischen Gesundheitsbehörden meldeten etwa 157.000 Fälle und mehr als 1800 Todesfälle im Westjordanland und im Gazastreifen.