Kaffeekonzerne sollten für faire Bezahlung in Anbauländern sorgen

Kaffeebaum - Bild: @orathaim164 via Twenty20
Kaffeebaum - Bild: @orathaim164 via Twenty20

Im internationalen Kaffeehandel haben sich die strukturellen Nachteile für die Anbauländer in den vergangenen Jahrzehnten laut einer Studie zementiert. „Die großen Gewinner des globalen Kaffeehandels der letzten 30 Jahre sind die Röstereien und Verarbeiter in Industrieländern wie Deutschland, Italien oder der Schweiz“, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW). „Die Akteure der Anbauländer konnten ihre Einkommen dagegen im Schnitt nur moderat steigern.“

Insbesondere beim Anbau von Arabica-Bohnen für die Kaffeeröstung hätten die Kleinbauern in den Anbauländern wenig Chancen, ihre Wertschöpfung zu steigern und dadurch höhere Einkommen zu erzielen. Den wenigen großen multinationalen Kaffeekonzernen, die den Markt dominieren, komme daher eine große soziale Verantwortung gegenüber ihren Lieferanten zu, erklärte das IfW. 

Die Studie im Auftrag der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) ist Teil des Coffee Development Report 2020, der am Donnerstag von der Internationalen Kaffee-Organisation (ICO) vorgestellt wurde. Laut der Untersuchung des IfW wird ein immer größerer Anteil der Wertschöpfung in der Kaffeeverarbeitung und insbesondere in der Veredelung zu Röstkaffee erwirtschaftet.

In den vergangenen 30 Jahren seien die Preise und Absatzmengen von geröstetem Kaffee und Produkten wie Kaffeekapseln stark angestiegen. Dagegen hätten die Exportmengen und die Preise für Rohkaffee nur verhältnismäßig gering zugelegt.

Die Kaffeeanbauländer, bei denen es sich hauptsächlich Schwellen- und Entwicklungsländer handelt, exportieren laut der Studie 87 Prozent ihrer Kaffeeprodukte als Rohkaffee. Weil die Röstkaffee-Verarbeitung mit hohen Anfangsinvestitionen verbunden und technisch anspruchsvoll sei, seien diese Produktionsschritte vor allem Unternehmen aus Industrieländern vorbehalten. 

„Die üblichen Mechanismen der globalen Arbeitsteilung, die es Rohstofflieferanten erlauben, sich in der Wertschöpfungskette nach oben zu arbeiten, indem sie nach und nach einzelne Verarbeitungsschritte übernehmen, funktionieren im globalen Kaffeemarkt nicht oder nur sehr eingeschränkt“, erklärten die Autoren der IfW-Studie. 

Den westlichen Kaffee-Konzernen, die den Markt dominieren, komme daher eine „immense soziale Verantwortung gegenüber den Anbauländern zu“. Das IfW rief sie auf, „für einen nachhaltigen Kaffeeanbau, gute Arbeitsbedingungen, faire Bezahlung sowie einen verstärkten Einsatz von Technik und Maschinen“ einzustehen.

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