Vor dem Bund-Länder-Treffen zu den weiteren Corona-Maßnahmen haben Kinderärzte und ein Lehrerdachverband vor den negativen Auswirkungen der Schulschließungen gewarnt. Die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ) und der Deutsche Lehrerverband forderten am Montag in Berlin von der Politik bundeseinheitliche und verbindliche Rahmenbedingungen und zusätzlichen Gesundheitsschutzmaßnahmen, „damit unsere Schulen so bald wie möglich für eine Rückkehr zum Unterrichtsbetrieb bestmöglich vorbereitet sind“.
Die Frage, in welcher Weise der Schulbetrieb nach den Weihnachtsferien wieder möglich sei, könne selbstverständlich „nicht losgelöst vom regionalen und überregionalen Infektionsgeschehen betrachtet werden“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung der Dachverbände. Auch wenn Schulen in der Regel nicht zu den Infektionshotspots zählten, seien sie Teil des Infektionsgeschehens.
Präsenzunterricht sei aber sowohl zur Erfüllung des Bildungsauftrags als auch unter psychosozialen Gesichtspunkten das Beste für Kinder und Jugendliche. „Schule und Bildung gehören zu den Grundbedürfnissen der Kinder“, erklärte DAKJ-Generalsekretär Hans-Iko Huppertz. Eine Schulschließung habe auch „nachteilige Auswirkungen“ auf die psychosoziale und motorische Entwicklung, die Benachteiligung sozial Schwächerer, die Gefährdung von Kindern mit besonderen Bedarfen und die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen.
Den Vorschlag, die Weihnachtsferien bis Ende Januar zu verlängern und dafür die Sommerferien zu verkürzen, lehnen beide Dachverbände ab. „Eine Verlängerung von Ferien ist nichts anderes als eine weitere Phase der Schulschließung, in der wir Kinder und Jugendliche sich selbst überlassen und unseren Bildungsauftrag nicht wahrnehmen“, erklärte Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Lehrerverbands.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will am Dienstag mit den Regierungschefs der Bundesländer über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie beraten. Zuvor stimmen sich am Montag die Kultusminister der Länder ab. Der seit Mitte Dezember geltende harte Lockdown wurde zunächst bis zum 10. Januar – also kommenden Sonntag – befristet. Im Vorfeld der Beratungen zeichnete sich ein breiter Konsens über eine Verlängerung ab. Offen war aber unter anderem, wie weiter mit den Schulen und Kitas verfahren wird.