Linken-Chefin Katja Kipping hat Moskau zu Gesprächen mit demonstrierenden Oppositionsanhängern aufgefordert. Kipping verwies am Montag in Berlin darauf, dass sich russische Regierungsmitglieder kürzlich mit einer AfD-Delegation getroffen hätten. „Vielleicht wäre es an der Zeit, dass sich Mitglieder der russischen Regierung auch mit jenen an den Tisch setzen, die in Russland demonstrieren und auf Aufklärung drängen.“ Das sei ihre „ganz konkrete Erwartungshaltung an die russische Regierung“.
„Die Repressionen gegen die Demonstrierenden müssen aufhören“, forderte Kipping. Es sage „sehr viel über die Zustände im heutigen Russland aus, dass nicht diejenigen, die einen Mordanschlag verübt haben, gerade vors Gericht gebracht werden, sondern das Opfer eines Mordanschlags unter irgendwelchen Vorwänden in Gefängnis gesteckt wird“.
In zahlreichen russischen Städten waren am Wochenende zur Unterstützung für den inhaftierten Oppositionspolitiker Alexej Nawalny auf die Straße gegangen. Nawalny war am Sonntag vor einer Woche nach seiner Rückkehr aus Deutschland in Moskau festgenommen worden. In Berlin war er zuvor nach einem Anschlag mit einem Nervenkampfstoff aus der Nowitschok-Gruppe im August behandelt worden, für den der Oppositionspolitiker den russischen Geheimdienst verantwortlich macht.