Im Kampf gegen die Verbreitung neuer Corona-Varianten verschärft England seine Einreiseregeln: Ab der nächsten Woche müssen alle Einreisenden einen negativen Coronatest vorlegen, der nicht älter als 72 Stunden ist, wie das Verkehrsministerium am Freitag mitteilte. Die Vorschrift gilt demnach auch für britische Rückkehrer. Wer keinen Test nachweisen kann, muss 500 Pfund (552 Euro) Strafe zahlen. Schottland, Wales und Nordirland wollen sich der Maßnahme anschließen.
Viele Länder verlangen bereits seit längerem einen negativen Covid-Test bei der Einreise, doch hielt die Regierung in London bisher eine zehntägige Quarantäne für Einreisende aus Hochrisikoländern für effektiver. Angesichts neuer Virusmutationen wie etwa der aus Südafrika seien Tests nun jedoch viel „dringlicher“, um diese aus dem Land zu halten, sagte Verkehrsminister Grant Shapps dem Fernsehsender Sky News. Die Quarantänepflicht gilt demnach aber weiter.
Die zuerst im Oktober in Südafrika entdeckte Variante 501.V2 ist inzwischen auch in Großbritannien, Australien und Frankreich nachgewiesen worden. Nach Angaben britischer Experten weist der Erregerstamm Mutationen auf, die ihn ansteckender und resistenter gegen Impfungen machen. Dagegen hatte die Leiterin der WHO-Impfstoffabteilung, Kate O’Brien, am Donnerstag versichert, dass die Wirkung der Corona-Vakzine von den Mutationen unberührt bleiben dürften.
Großbritannien kämpft bereits gegen die rasante Ausbreitung eines mutierten Virus, das im Dezember erstmals im Südosten Englands entdeckt worden war. Erste Studien legen nahe, dass die Variante B.1.1.7 um bis zu 70 Prozent ansteckender sein könnte als die bisher bekannten Stämme. Seit Dienstag gilt für England ein verschärfter Lockdown, Schulen und Geschäfte bleiben für mindestens sechs Wochen geschlossen. Mehr als 50 Länder haben wegen der Mutation die Einreise aus Großbritannien beschränkt.