Der künftige US-Präsident Joe Biden hat sich am Vortag seiner Amtseinführung auf den Weg in die Hauptstadt Washington gemacht. Biden verabschiedete sich am Dienstag in einer emotionalen Ansprache von den Bewohnern seines Heimatstaates Delaware an der US-Ostküste. Er sei „stolz, ein Sohn Delawares“ zu sein, sagte der 78-Jährige auf einem Stützpunkt der Nationalgarde in New Castle. „Entschuldigen Sie die Emotionen, aber wenn ich sterbe, wird Delaware auf meinem Herzen geschrieben stehen.“
Biden erinnerte auch an seinen 2015 an den Folgen eines Hirntumors verstorbenen Sohn Beau, nach dem der Stützpunkt benannt ist. „Das einzige, was ich bedaure, ist, dass er nicht hier ist“, sagte der künftige Präsident, dem Tränen über die Wangen rollten. „Denn wir sollten ihn als Präsidenten vorstellen.“
Anschließend bestiegen Biden und seine Ehefrau Jill ein Flugzeug Richtung Washington. In der Hauptstadt wollte Biden am Dienstag an einer Gedenkzeremonie für die inzwischen mehr als 400.000 Corona-Opfer in den USA teilnehmen. Die Nacht wird er im Blair House verbringen, der Gästeresidenz des Weißen Hauses.
Biden wird am Mittwoch um 12.00 Uhr mittags (Ortszeit; 18.00 Uhr MEZ) vor dem Kapitol als 46. Präsident der US-Geschichte vereidigt. Er tritt die Nachfolge des Rechtspopulisten Donald Trump an, den er bei der Präsidentschaftswahl am 3. November besiegt hatte. Nach der Erstürmung des Kapitols durch radikale Trump-Anhänger am 6. Januar und aus Sorge vor neuer Gewalt findet die Zeremonie unter drakonischen Sicherheitsvorkehrungen statt.