Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, hält nach eigenen Worten „gar nichts“ von dem Vorschlag der Bildungsgewerkschaft GEW, in diesem Jahr das Abitur auch ohne Prüfungen ablegen zu können. Mit solch einem Modell drohe „der unsichtbare, aber verhängnisvolle Corona-Stempel auf den Abschlusszertifikaten“, sagte Meidinger der „Passauer Neuen Presse“ von Freitag.
GEW-Chefin Marlis Tepe hatte zuvor die Möglichkeit gefordert, Abitur und Mittlerer Abschluss auch ohne Prüfung auf Basis von Vorleistungen ablegen zu können. Meidinger sagte: „Wenn man das macht, passiert ja genau das, was wir alle nicht wollen, nämlich, dass wir Corona-Jahrgänge bekommen, deren Abschlusszeugnisse nicht vergleichbar und auch nicht so viel wert sind wie bisherige Abschlüsse, wofür man Prüfungen bestehen musste.“
Er äußerte sich auch skeptisch zu dem GEW-Vorschlag, in diesem Jahr niemanden sitzenbleiben zu lassen. Er zweifle daran, dass es sinnvoll sei, Schüler weitgehend unabhängig von den Leistungen in die nächste Jahrgangsstufe vorrücken zu lassen.