Großbritannien will Presseberichten zufolge alle Importe aus China verbieten, bei denen der Verdacht besteht, sie könnten in Zwangsarbeit von Uiguren in der Provinz Xinjiang hergestellt worden sein. Außenminister Dominic Raab werde diesen Plan noch diese Woche im Parlament vorstellen, berichteten „The Sun“ und der „Guardian“ am Montag. Vorgesehen seien auch schärfere Regeln für den Export von Waren und Technologien, die für die Unterdrückung von Minderheiten eingesetzt werden könnten. Die Provinz Xinjiang ist weltweit ein wichtiger Lieferant von Baumwolle.
Die Beziehungen zwischen Großbritannien und China haben sich in den vergangenen zwei Jahren deutlich verschlechtert, vor allem wegen des Vorgehens Chinas in der ehemaligen britischen Kronkolonie Hongkong. Die britische Regierung hat auch die Behandlung der Minderheit der Uiguren in Xinjiang als „zutiefst besorgniserregend“ kritisiert.
Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen und Forschern sind in der nordwestchinesischen Provinz mindestens eine Million Uiguren und andere Muslime in hunderten Haftlagern eingesperrt. Sie werden demnach dort zur Aufgabe ihrer Religion, Kultur und Sprache gezwungen und teilweise auch misshandelt. Exil-Uiguren werfen Peking auch Morde, Verschleppungen, Folter und Zwangssterilisationen vor.
Peking weist die Vorwürfe zurück und spricht von „Bildungszentren“, die dem Kampf gegen islamistische Radikalisierung dienten. Zudem hätten mehr als die Hälfte die Lager bereits verlassen. Berichten zufolge wurden jedoch viele ehemalige Insassen in Fabriken verlegt, die oft mit den Lagern in Verbindung stehen.
Der britische Handelskonzern Marks and Spencer hatte bereits vergangene Woche angekündigt, keine Baumwolle aus Xinjiang mehr zu verwenden. In den USA kauft die Firma Badger Sportswear keine Kleidung mehr vom chinesischen Hersteller Hetian Taida, dem vorgeworfen wird, in Uiguren-Lagern arbeiten zu lassen.
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