Zum Jubiläumsjahr 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland hat Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) eine enge internationale Vernetzung im Kampf gegen Antisemitismus gefordert. „Die digitale Natur des gegenwärtigen Antisemitismus macht ihn grenzenlos“, schrieb Maas in einem Gastbeitrag für die „Welt“ vom Samstag. „Deshalb müssen wir mehr denn je international abgestimmt dagegen vorgehen.“
Insbesondere im Internet müssten Judenhass und Hetze stärker bekämpft werden, forderte Maas. Der Schlüssel liege „in einer engeren Zusammenarbeit zwischen Plattformbetreibern, wissenschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Organisationen, die am besten Fakten von Falschbehauptungen unterscheiden können“, schrieb der Außenminister.
Die Gesellschaft rief der SPD-Politiker auf, nicht schweigend hinzunehmen, wenn Fakten verdreht, Täter zu Opfern und Juden zu Sündenböcken gemacht würden. „Mehr Wachsamkeit gegenüber solchen Auswüchsen, mehr Zivilcourage und mehr praktische Solidarität täten uns und unserem Land gut – und dies weit über das Jubiläumsjahr 2021 hinaus“, schrieb Maas.
Es sei gut, sich in diesem Jubiläumsjahr bewusst zu machen, wie tief die jüdischen Wurzeln hierzulande reichten und wie sehr diese das Land bis heute prägten: „Wir können uns glücklich schätzen, dass heute wieder rund 200.000 jüdische Bürgerinnen und Bürger Teil der deutschen Gesellschaft sind“, schrieb Maas.