Nach dem Konflikt zwischen der Türkei und Griechenland um Erdgasvorkommen im östlichen Mittelmeer hat Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) von Ankara weitere Anstrengungen zu einer dauerhaften Entspannung gefordert. Nach der dramatischen Zuspitzung der Lage dürfe sich das „Spiel mit dem Feuer nicht wiederholen“, mahnte Maas am Montag vor seinem Abflug nach Ankara.
Hauptthema seiner Gespräche mit seinem türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu ist die Lage im östlichen Mittelmeer, nachdem die Türkei und Griechenland die Wiederaufnahme bilateraler Sondierungsgespräche angekündigt hatten.
Die Wiederaufnahme der Gespräche böten eine „reelle Chance“ für eine dauerhafte Entspannung, sagte Maas. „Das positive Momentum der letzten Wochen muss Bestand haben, um verlorenes Vertrauen wieder herzustellen und die Grundlage für einen lösungsorientierten Dialog zu schaffen.“ Deshalb wolle er seinen Kollegen Cavusoglu „ermutigen, den konstruktiven Kurs der letzten Wochen entschlossen fortzusetzen und zu verstetigen.“
Seit der Entdeckung reicher Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer gibt es heftigen Streit um deren Ausbeutung. Sowohl die EU-Mitglieder Griechenland und Zypern als auch die Türkei erheben Anspruch auf die betreffenden Seegebiete. Im vergangenen Jahr wäre der Streit fast eskaliert, die Nato-Partner Ankara und Athen entsandten im vergangenen August bereits Kriegsschiffe.
Im September erklärten sich beide Seiten zwar zur Wiederaufnahme von Gesprächen bereit, nannten aber keinen Termin. Die Hoffnungen auf eine Entspannung waren damals zunichte gemacht worden, nachdem die Türkei die umstrittene Gas-Erkundungsmission eines Forschungsschiffes im östlichen Mittelmeer verlängert hatte. Nach Sanktionen der EU und der Androhung von weiteren Strafmaßnahmen lenkte die Türkei schließlich ein.
Am 25. Januar wollen Griechenland und die Türkei ihre Gespräche zur Beilegung des Streits wieder aufnehmen. Zudem äußerte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in den vergangenen Wochen den Wunsch nach besseren Beziehungen zur EU.
Weitere Gesprächsthemen zwischen Maas und seinem türkischen Kollegen sind nach Angaben des Auswärtigen Amts das zukünftige Verhältnis der Türkei zur Europäischen Union, die transatlantischen Beziehungen mit Blick auf die Amtsübernahme des gewählten US-Präsidenten Joe Biden am Mittwoch sowie bilaterale Fragen.