Deutsche Ärzteverbände haben die neuen Corona-Beschlüsse von Bund und Ländern begrüßt. Er sei „sehr froh über diese Entscheidung – die Kliniken sind wirklich voll und die Intensivstationen auch“, sagte der neue Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx, am Dienstag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Derzeit seien weit über 22.000 Intensivbetten und damit mehr als 80 Prozent der Kapazitäten in den Kliniken belegt.
„Durch die kontinuierlich hohe Anzahl von rund 6000 Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen sind die Ärzte und Pfleger inzwischen wirklich am Anschlag“, sagte Marx. „Eine weitere Belastung mit wesentlich mehr Patienten wäre wirklich schwierig.“ Es sei das wichtigste Ziel, jetzt die Fallzahlen und den R-Wert deutlich unter die Sieben-Tage-Inzidenz von 50 zu senken. „So gewinnen wir Zeit und können währenddessen möglichst viele Menschen impfen“, sagte der Divi-Präsident.
Ob die am Dienstag bei einem neuen Corona-Krisengipfel von Bund und Ländern beschlossenen Maßnahmen ausreichten, um die Kliniken in diesem Winter zumindest ein Stück zu entlasten, sei gegenwärtig schwer zu beurteilen. „Wir wissen im Moment eigentlich überhaupt nicht, wo wir stehen“, sagt Marx. „Wegen weniger Testungen über Weihnachten und Silvester ist erst ab Anfang nächster Woche wieder mit verlässlicheren Prognosen zu Fallzahlen und Erkrankungen zu rechnen.“
Auch die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hält die Verschärfungen für notwendig, um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. „Es ist richtig, die Bremse weiter anzuziehen – der Bund-Länder-Beschluss ist deshalb nur konsequent“, sagte die Vorsitzende Susanne Johna der „Rheinischen Post“ aus Düsseldorf. „Wo immer es möglich ist, sollten die Menschen Kontakte vermeiden.“ Mit der Verfügung von Maßnahmen allein sei es aber nicht getan – „sie müssen auch durchgesetzt werden“.