Vor der Corona-Beratung der Regierungschefs von Bund und Ländern am 5. Januar hat der Kandidat für den CDU-Vorsitz, Friedrich Merz, vor erneuten, längeren Schulschließungen gewarnt. Die Schulen müssten „so schnell wie möglich wieder geöffnet werden“, sagte Merz den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstagsausgaben). Von der Runde der Regierungschefs wünsche er sich ein möglichst einheitliches Vorgehen.
Mit seiner Forderung stellte Merz sich hinter den umstrittenen Vorstoß der baden-württembergischen Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU). Diese habe „den Mut, etwas Richtiges zu sagen“.
Am meisten belaste ihn „nicht der ökonomische Schaden durch den Lockdown, sondern der massive Schaden in der Bildung unserer Kinder durch die geschlossenen Schulen. Darunter leiden vor allem die Kinder aus sozial schwachen und bildungsfernen Familien.“ Es handele sich dabei um „die größte Herausforderung in und nach der Pandemie“.
Außerdem kritisierte der frühere Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion den Mangel an Impfstoff in Deutschland: „Das Problem scheint bei den nationalen Bestellungen des Impfstoffs zu liegen“, sagte er.
Ein grundsätzliches Problem sei, dass es in Deutschland „praktisch keine pharmazeutische Produktion“ mehr gebe. Das werde in der Pandemie wie in einem Brennglas deutlich. „Vielleicht ist das ein Weckruf an die deutsche Politik und auch an die deutsche Gesellschaft, dass wir nämlich die pharmazeutische Industrieproduktion in Deutschland wieder aufbauen müssen“, fügte er hinzu.