Nach Corona-Ausbruch in Sekte in Südkorea Anführer von Verantwortung freigesprochen

Symbolbild: Coronavirus
Symbolbild: Coronavirus

Die Shincheonji-Sekte in Südkorea war einer der ersten Corona-Hotspots des Landes – nun ist ihr Anführer vom Vorwurf der Behinderung der Pandemiebekämpfung freigesprochen worden. Lee Man Hee wurde aber im Gegenzug am Mittwoch der Unterschlagung einer Millionensumme für schuldig befunden. Dafür wurde der 89-Jährige zu einer dreijährigen Bewährungsstrafe verurteilt.

Südkorea war im Februar und März vergangenen Jahres als eines der ersten Länder weltweit hart vom Coronavirus getroffen worden. Mehr als die Hälfte aller landesweit registrierten Infektionsfälle entfielen damals auf Mitglieder der christlichen Shincheonji-Sekte. Bis Mitte Juli wurden unter den Gläubigen mehr als 5200 Ansteckungen nachgewiesen. 

Lee wurde im August festgenommen, weil er gegenüber den Gesundheitsbehörden falsche Angaben zur Zahl der Besucher von Gottesdiensten und den Mitgliedern seiner Sekte gemacht haben soll. Die Staatsanwaltschaft forderte deshalb eine fünfjährige Haftstrafe. Diesem Antrag folgte das zuständige Gericht in Seoul nicht: Es sprach den Angeklagten am Mittwoch vom Vorwurf des Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz frei. 

Zugleich aber urteilte das Gericht über den Vorwurf, dass der 89-Jährige Kirchengelder in Höhe von 5,7 Milliarden Won (4,3 Millionen Euro) veruntreut und mit Hilfe falscher Anträge religiöse Veranstaltungen in öffentlichen Einrichtungen abgehalten haben soll. Dafür wurde er zu drei Jahren auf Bewährung verurteilt.

Die Shincheonji-Sekte wurde 1984 gegründet. Ihre Anhänger glauben, dass ihr Gründer Lee am Tag des jüngsten Gerichts 144.000 Menschen mit in den Himmel nimmt. Rund 200.000 Menschen gehören der Kirchengemeinde an. 

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