Nazi-Flüchtling aus Österreich vermacht Exilgemeinde sein Vermögen

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Ein vor den Nazis geflohener Österreicher hat sein Vermögen einer französischen Gemeinde vermacht, die ihn 1943 aufgenommen hatte. Der am ersten Weihnachtstag mit 90 Jahren verstorbene Eric Schwam habe der Kommune Chambon-sur-Lignon einen „beträchtlichen Betrag“ hinterlassen, sagte der Bürgermeister Jean-Michel Eyraud am Freitag. Aus dem Rathaus ist von rund zwei Millionen Euro die Rede.

Schwam war mit seiner jüdischen Familie als Jugendlicher vor den Nationalsozialisten nach Frankreich geflohen. Er ging von 1943 bis 1950 in Chambon-sur-Lignon auf eine Schule, die von Protestanten im Geist des Widerstands gegen staatliche und religiöse Unterdrückung gegründet worden war. Später studierte der Österreicher Pharmazie und heiratete eine Französin.

Das Vermögen des kinderlosen Schwam soll laut dem Testament in Stipendien für Jugendliche fließen oder an Unternehmen gehen, die sich in der Gemeinde angesiedelt haben. In der Gegend im Verwaltungsbezirk Ardèche fanden während des Zweiten Weltkriegs rund 2500 Juden Zuflucht. Ihre französischen Helfer wurden dafür von Israel mit dem Titel „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet. Ein Museum in Chambon-sur-Lignon erinnert an den Widerstand in der Region.

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