Novavax gibt Impfstoffwirksamkeit mit fast 90 Prozent an

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Der Impfstoffkandidat des US-Pharmakonzerns Novavax hat nach Firmenangaben eine hohe Wirksamkeit. In der dritten und letzten Studienphase in Großbritannien habe der Wirkstoff eine Wirksamkeit von 89,3 Prozent gezeigt, teilte der Konzern am Donnerstag (Ortszeit) mit. Demnach schützt er fast ebenso gut gegen die ansteckendere britische Variante wie gegen den ursprünglichen Erreger. Deutlich weniger wirksam ist er allerdings gegen die zuerst in Südafrika entdeckte Mutante.

Nach einer ersten Zwischenanalyse der dritten Studienphase zeigte das Mittel gegen den ursprünglichen Erreger eine Wirksamkeit von 95,6 Prozent. Doch auch bei der Coronavirus-Mutante mit der Bezeichnung B.1.1.7., die zuerst in Großbritannien identifiziert worden war und die besonders ansteckend ist, liege die Wirksamkeit bei 85,6 Prozent. 

An den Tests in Großbritannien hatten nach Unternehmensangaben 15.000 Menschen im Alter von 18 bis 84 Jahren teilgenommen. 27 Prozent von ihnen waren älter als 65 Jahre. 

Bislang gab es laut dem Unternehmen unter den Probanden 62 Fälle von Covid-19. Die meisten davon, 56 Fälle, traten in der Gruppe auf, die ein wirkungsloses Placebo erhielt. In rund 50 Prozent der Fälle infizierten sich die Teilnehmer demnach mit der Virusvariante B.1.1.7.

Deutlich niedriger ist die Wirksamkeit des Novavax-Impfstoffkandidaten offenbar bei der zuerst in Südafrika festgestellten Virus-Mutante mit der Bezeichnung B.1.351, die ebenfalls als besonders ansteckend gilt. Eine kleinere Studie in Südafrika mit rund 4400 Probanden zeigte eine Effektivität des Mittels von nur 49,4 Prozent. Allerdings stieg sie laut der Studie auf 60 Prozent bei den 94 Prozent der Teilnehmer, die HIV-negativ waren.

Die Tests fanden nach Konzernangaben zwischen September und Mitte Januar statt – fielen also in eine Phase, in der sich der Erreger B.1.351 stark in dem Land auszubreiten begann. Die Studie lieferte zudem einen Hinweis darauf, dass eine vorherige Infektion mit dem ursprünglichen Coronavirus nicht unbedingt vor einer Ansteckung mit der Mutante schützt. 

Novavax will nach eigenen Angaben nun sofort mit der Entwicklung eines Impfstoffs beginnen, der gezielt gegen den Erreger B.1.351 schützen soll. Nach Einschätzung des Experten Amesh Adalja von der Johns-Hopkins-Universität in den USA sind aber selbst 60 Prozent Wirksamkeit noch „ziemlich gut“ für ein Vakzin.

Insgesamt könne der Impfstoff bei der Bewältigung der Pandemie eine „wichtige Rolle“ spielen, erklärte Novavax-Chef Stanley Erck. Der britische Premierminister Boris Johnson zeigte sich erfreut über die Ergebnisse der Novavax-Tests. Die britischen Aufsichtsbehörden würden das Mittel nun prüfen. Bei einer Zulassung werde die britische Regierung 60 Millionen Impfdosen bestellen. 

Auch die EU fasst eine Belieferung durch Novavax ins Auge. In der Europäischen Union zugelassen sind bislang die Corona-Vakzine der Mainzer Firma Biontech und ihres US-Partners Pfizer sowie des US-Konzerns Moderna. Noch am Freitag soll die europäische Arzneimittelbehörde EMA über eine Zulassungsempfehlung für den Impfstoff des britisch-schwedischen Unternehmens AstraZeneca entscheiden.

Das Mittel von AstraZeneca wie auch jenes von Novavax hat den Vorteil, dass es nicht bei so niedrigen Temperaturen gelagert werden muss wie die anderen bisherigen Impfstoffe. Für das AstraZeneca-Vakzin gibt es jedoch offenbar nicht genug Daten zur Wirksamkeit bei älteren Menschen. Deshalb soll es bei einer Zulassung in Deutschland voraussichtlich nur an Menschen unter 65 Jahre verabreicht werden.

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