Die französische Regierung lehnt eine Debatte über einen EU-Impfpass derzeit ab. „Wir sind da sehr zurückhaltend“, sagte Europaminister Clément Beaune am Sonntag dem Sender France Info. Wenn über ein „Dokument“ gesprochen werde, mit dem in Zeiten der Corona-Krise Reisen in Europa ermöglicht werden sollten, so sei dieser Vorschlag „sehr verfrüht“.
In einer Zeit, in der die Impfkampagnen gerade erst anliefen, darüber zu sprechen, ob es mehr Rechte für bestimmte Bevölkerungsgruppen geben solle, sei „schockierend“, sagte Beaune. „Das ist nicht unsere Vorstellung von Schutz und vom Zugang zu den Impfstoffen.“ Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hatte am Dienstag in einem Schreiben an EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen die Einführung eines einheitlichen Impfzertifikats gefordert, damit Corona-Geimpfte wieder frei reisen dürfen.
Beaune stellte klar, dass nach Ansicht der Regierung in Paris die Debatte über einen EU-Impfpass „jetzt nicht eröffnet werden sollte“. Wenn der Zugang zu den Impfstoffen für alle sichergestellt sei, lägen die Dinge anders, sagte der Minister. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte am Freitag gesagt, die Ausstellung eines Impfzeugnisses nach der Corona-Impfung sei ein „medizinisches Muss“. Allerdings sei es eine „politische und juristische Entscheidung“, ob mit dem Impfzeugnis Vorteile für die Träger einhergingen.