Der Deutsche Pflegerat und die Bundespflegekammer dringen auf mehr und raschere Impfungen für Pflegerinnen und Pfleger. „Es gibt deutlich mehr impfbereite Pflegende, als es Angebote zur Impfung gibt“, sagte der Präsident des Pflegerats, Franz Wagner, der „Rheinischen Post“ (Samstagsausgabe). Kritik übte er an einigen Bundesländern. Dort müsse „deutlich nachgebessert werden, wie die Impfungen organisiert werden“.
„Eine Impfung der Pflegenden am Arbeitsplatz muss überall ermöglicht werden“, forderte Wagner. „Und es muss deutlich mehr Impfstoff zur Verfügung gestellt werden, da derzeit nicht einmal die Menschen mit höchster Priorität alle zeitnah geimpft werden können.“ Parallel dazu solle weiter an Impf-Informationskampagnen gearbeitet werden, um passgenau unterschiedliche Zielgruppen ansprechen zu können.
Fehlende Impfbereitschaft „ist nicht das Problem“, sagte auch Markus Mai vom Präsidium der Bundespflegekammer. „Das Problem ist, dass der Impfstoff knapp ist und erste Länder wie Nordrhein-Westfalen einen Impfstopp an Kliniken verhängt haben“, sagte er ebenfalls der „Rheinischen Post“. Dieses Vorgehen führe „zu einem Vertrauensverlust des Krankenhauspersonals und ist mit großer Enttäuschung gekoppelt“, kritisierte Mai weiter.
Er warnte auch vor Motivationsverlusten in der Bevölkerung: „Es steht zu befürchten, dass die Bevölkerung nach über einem Jahr mit Corona-Maßnahmen langsam müde wird“, sagte Mai. Es sei aber ein Trugschluss zu glauben, „dass wir uns mit sinkenden Infektionszahlen in Sicherheit befinden würden“, wandte er sich gegen eine verfrühte Aufhebung von Schutzmaßnahmen.