Im Zusammenhang mit der Attacke auf das Washingtoner Kapitol sind insgesamt vier Menschen zu Tode gekommen. Das teilte Polizeichef der US-Hauptstadt, Robert Contee, in der Nacht zum Donnerstag mit. Er bestätigte, dass eine glühende Anhängerin des scheidenden Präsidenten Donald Trump bei tätlichen Auseinandersetzungen im Kapitol von einem Polizeischuss tödlich getroffen wurde. Darüber hinaus kamen eine Frau und zwei Männer laut Contee bei verschiedenen Zwischenfällen im Umfeld des Kapitol-Gebäudes ums Leben. Hier habe es sich aber um „medizinische Notfälle“ gehandelt.
Während der stundenlangen Randale von Anhängern Trumps wurden laut Contee am Mittwoch 52 Menschen festgenommen. 14 Polizisten wurden verletzt, einer von ihnen schwer, als er von einer aufgebrachten Menschenmenge attackiert wurde. Auf dem Gelände des Kapitols wurde ein geparktes Fahrzeug gefunden, in dem sich ein Gewehr und Molotow-Cocktails befanden. Contee sagte, es seien auch zwei Rohrbomben gefunden worden – eine in der Nähe der Büros der Demokratischen Partei und eine in der Nähe der Büros der Republikanischer.
Die Bürgermeisterin von Washington, Muriel Bowser, verlängerte den Ausnahmezustand für die Hauptstadt um zwei Wochen und damit bis über die geplante Amtseinführung von Trumps Nachfolger Joe Biden am 20. Januar hinaus. Bowser forderte, Trump müsse dafür zur Rechenschaft gezogen werden, dass er seine Anhänger zum Marsch auf das Kapitol aufgefordert habe.
Die Frau, die im Kapitol erschossen wurde, hieß laut US-Medienberichten Ashli Babbitt und lebte in der Gegend von San Diego im Süden Kaliforniens. Der TV-Sender Kusi berichtete, Babbitt habe mehrfach an Luftwaffeneinsätzen teilgenommen. Unter Berufung auf ihren Mann berichtete der Sender auch, Babbitt sei eine „starke Anhängerin“ Trumps gewesen. Auf ihrem Twitter-Account hatte Babbitt Unterstützernachrichten für Trump verbreitet. „Nichts wird uns aufhalten“, schrieb sie in einem Tweet vom Dienstag. „Der Sturm ist da und wird in weniger als 24 Stunden auf die Hauptstadt niedergehen!“