Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) bedauert seien früheren Widerstand gegen härtere Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. „Ich ganz persönlich ärgere mich heute, dass ich im November innerlich nicht bereit war, zu sagen: Den Dezember mit seinen vielen Feiertagen nutzen wir bundesweit für eine Generalpause“, sagte er der Frankfurter Allgemeinen Zeiutng“ (Freitagsausgabe). „Alles, was nicht lebensnotwendig ist oder systemisch nicht abgestellt werden kann, hätte vier Wochen lang angehalten werden müssen. Alles.“
Die „permanente Verlängerung von Einzelmaßnahmen, die aber insgesamt nicht zum Austrocknen des Virus führen“ sei hingegen ein „teurer und falscher Weg“, sagte Ramelow der Zeitung weiter. „Die soziale Balance stimmt nicht mehr, und auch nicht die gesamtwirtschaftliche Ausgewogenheit.“ Die permanente Hoffnung, mildere Mittel würden zu einer Besserung der Lage führen, habe sich als falsch erwiesen.
Im Sommer und Herbst hatte sich Ramelow gegen stärkere Einschränkungen gewandt. Im Rückblick sei das falsch gewesen, sagte er der Zeitung. Er habe sich zu lange von „der irrigen Hoffnung leiten lassen“, ein weicher Lockdown könne die Welle brechen.
„Die Kanzlerin hat es immer wieder in aller Deutlichkeit gesagt, aber im Kreise der Ministerpräsidenten wollte man es nicht so recht hören – auch ich nicht“, sagte Ramelow. Die ständigen Mahnungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe er „als Belästigung empfunden“. Heute müsse er jedoch sagen: „Die Kanzlerin hatte Recht und ich hatte Unrecht.“