Schottische Regierungschefin hofft auf Rückkehr in die EU nach endgültigem Brexit

Nicola Sturgeon - Bild: Kenneth Halley, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Nicola Sturgeon - Bild: Kenneth Halley, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Nach dem endgültigen Brexit wächst in Schottland die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr in die EU. „Schottland wird bald wieder in Europa sein. Lasst das Licht an“, schrieb die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon in der Nacht zum Freitag auf Twitter. In Edinburgh demonstrierte in der Silvesternacht eine kleine Gruppe von Aktivisten für die Unabhängigkeit. 

Bei dem Brexit-Referendum hatte sich 2016 eine Mehrheit der Schotten für den Verbleib in der EU ausgesprochen – insgesamt votierte aber die Mehrheit in ganz Großbritannien für den Austritt, womit auch Schottland als Teil des Königreiches aus der EU ausscheiden musste. Sturgeons Schottische Nationalpartei (SNP) argumentiert deshalb, dass nach dem Brexit nun eine neue Unabhängigkeitsabstimmung nötig sei. 

Bei einem Referendum über die schottische Unabhängigkeit im Jahr 2014 hatten 55 Prozent der Schotten noch für einen Verbleib in Großbritannien gestimmt. Die SNP hofft nun, von der Frustration vieler Schotten über den Brexit profitieren zu können. 

Die SNP gilt als Favorit für die schottischen Parlamentswahlen im Mai. Ein Wahlsieg würde den Druck auf die britische Regierung erhöhen, einer zweiten Unabhängigkeitsabstimmung in Schottland zuzustimmen. Bisher lehnt der britische Premierminister Boris Johnson ein zweites Referendum entschieden ab.

Laut einer Umfrage von Savanta ComRes für die Zeitung „The Scotsman“ im Dezember ist die Unterstützung der Schotten für die Unabhängigkeit auf ein Rekordhoch von 58 Prozent gestiegen. Allerdings erklärte Nicola McEwen, Politikprofessorin an der Universität Edinburgh, es sei „sehr schwierig, einen Trend zu erkennen“, da die Zustimmungswerte schwankten.

In Edinburgh demonstrierte in der Silvesternacht eine kleine Gruppe von Aktivisten gegen den endgültigen Austritt Großbritanniens aus dem EU-Binnenmarkt und der Zollunion. „Mit gebrochenem Herzen, aber nicht verbittert – für ein unabhängiges Schottland in der europäischen Familie“, stand auf einem der Plakate.

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