Ein selbsternannter Schamane aus Sibirien, der zum wiederholten Mal eine Mission zur Entmachtung von Russlands Präsident Wladimir Putin starten wollte, ist zum zweiten Mal in die Psychiatrie eingewiesen worden. Alexander Gabyschew habe angekündigt, er wolle die rund 8000 Kilometer lange Strecke nach Moskau diesmal auf einem weißen Pferd zurücklegen, teilte die Psychiatrie im sibirischen Jakutsk mit.
Seit 2019 machte sich Gabyschew immer wieder auf den Weg vom sibirischen Jakutien nach Moskau, wo er den langjährigen Machthaber Putin aus dem Kreml vertreiben will. Der 52-Jährige sieht in Putin einen „Dämonen“. Bisher wurde er immer wieder von den Behörden aufgehalten.
Bei seinem ersten Marsch nach Moskau stoppte die Polizei Gabyschew 2019 nach mehreren hundert Kilometern. Er wurde nach Hause gebracht und nach einer Untersuchung für unzurechnungsfähig erklärt. Einige Monate später verhinderte die Polizei einen zweiten Anlauf. Nach seinem dritten Versuch im vergangenen Jahr wurde er in Jakutsk für zwei Monate in eine Psychiatrie eingewiesen.
Bei seinem letzten Aufenthalt in der Klinik im Dezember habe er „katetorisch eine Behandlung abgelehnt“, erklärte das Institut. Obwohl er die Auflage gehabt habe, seine Medikamente zu nehmen und regelmäßig zur Kontrolle zu kommen, habe er den letzten Termin Mitte Januar verstreichen lassen.
Alexej Prjanischnikow von der Menschenrechtsgruppe Prawosaschtschow Otkrytki, die den Fall des Schamanen verfolgt, sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Zwangseinweisung sei „ein weiterer Versuch der Strafverfolgungsbehörden, Gabyschews Reise nach Moskau zu stopppen“. Ein Gericht prüfe derzeit den Antrag der Psychiatrie, ihn für eine längere Zeit dazubehalten.
Dies hänge womöglich mit den landesweiten Protesten von Unterstützern des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny zusammen. Am vergangenen Wochenende seien „sogar die Menschen in Jakutsk auf die Straße gegangen, obwohl minus 50 Grad herrschten“, sagte Prjanischnikow.
Nawalnys Unterstützer haben für dieses Wochenende neue Proteste angekündigt.