Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat in der Debatte um den schleppenden Corona-Impfstart an die Geduld der Bundesbürger appelliert. Der Impfstoff sei „weltweit ein knappes Gut“, sagte Spahn am Mittwoch in Berlin. Deshalb müsse er „große Teile der Bevölkerung um Geduld“ bitten. Er erinnerte daran, dass das „wichtige Nahziel“ die Impfung von Pflegebedürftigen und Älteren sei. Wenn dies geschafft sei, verliere die Pandemie schon „einen großen Teil ihres Schreckens“.
Bislang wurden in Deutschland vor allem in Pflegeheimen laut Spahn fast 400.000 Menschen geimpft. Die Tage des Impfstarts seien „Tage der Zuversicht“. Er verstehe das „Bedürfnis nach einer Beschleunigung“ der Impfungen, alle wollten „möglichst schnell zu einem normalen Leben“ zurück.
Doch das dürfe nicht den Blick auf die Fakten versperren, was in kurzer Zeit möglich sei, mahnte der CDU-Politiker. Es dürfe auch nicht die Prioritäten gefährden. „So viel Solidarität und Geduld muss auch auf dem Weg raus aus der Pandemie sein“, forderte Spahn.
Der Gesundheitsminister verteidigte auch erneut die Strategie zur Beschaffung des Impfstoffs. Es sei mehr als genug bestellt, sagte er mit Blick auf die erwartete Zulassung weiterer Impfstoffe und die Beratungen der europäischen Arzneimittel-Agentur EMA über die Zulassung des Corona-Impfstoffs des US-Konzerns Moderna. Laut Spahn bekommt Deutschland allein über die Bestellungen bei den Unternehmen Biontech, dessen Impfstoff bereits zugelassen ist, und Moderna mehr als 130 Millionen Dosen.
Wegen der Beschaffung des Corona-Impfstoffs der Firma Biontech war Gesundheitsminister Spahn zuletzt in die Kritik geraten, auch beim Koalitionspartner SPD. Es gibt Vorwürfe, es sei nicht genügend Impfstoff bestellt worden.