Trotz eines Demonstrationsverbots haben tausende Menschen am Sonntag in Wien gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung protestiert, unter ihnen auch Neonazis und Hooligans. Ein Großteil der rund 5000 Teilnehmer missachtete dabei erneut das Masken- und Abstandsgebot. Als sich die Menge weigerte, sich aufzulösen und stattdessen in Richtung Parlament marschieren wollte, griff die Polizei ein. Mehrere Demonstranten wurden festgenommen.
Die Polizei hatte für das Wochenende nahezu alle angemeldeten Corona-Kundgebungen in Österreich verboten, nachdem es in der Vergangenheit immer wieder zu massiven Verstößen gegen die Corona-Regeln gekommen war. Eine von der rechtspopulistischen FPÖ angemeldete Ersatzdemonstration gegen das Versammlungsverbot wurde am Samstag ebenfalls untersagt. Desssen ungeachtet folgten tausende Menschen am Sonntag dem Aufruf der FPÖ.
Der ehemalige FPÖ-Innenminister Herbert Kickl hatte vor wenigen Tagen erstmals zu einer Kundgebung gegen die geltenden Ausgangsbeschränkungen aufgerufen. Nach deren Verbot beantragte die FPÖ eine zweite Kundgebung zur Verteidigung der „Demokratie, der Freiheit und der Grundrechte“. Doch auch diese wurde von der Polizei unter Verweis auf die Gefahr einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus verboten.
Trotz der Beschränkungen meldeten die Behörden am Sonntag knapp 1200 neue Infektionsfälle in dem 8,9 Millionen Einwohner zählenden Land. Laut einer von dem Wochenmagazin „Profil“ veröffentlichten Umfrage fordern 64 Prozent der Österreicher inzwischen auch eine Schließung der Skilifte. Derzeit sind Schulen, Sporthallen und Kultureinrichtungen sowie die meisten Geschäfte geschlossen.