Thüringens Verfassungsschutzchef warnt nach Sturm auf Kapitol vor Nachahmern

Stephan Kramer - Bild: Wolfram Schubert, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Stephan Kramer - Bild: Wolfram Schubert, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Nach dem Sturm auf das Kapitol in Washington hat Thüringens Verfassungsschutzchef Stephan Kramer vor Nachahmern in Deutschland gewarnt. Was sich in den USA gezeigt habe, sei „der Anfang von home-grown terrorism“, sagte der Präsident des thüringischen Landesamtes für Verfassungsschutz den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Dienstag. Die hiesige einschlägige Szene aus Rechtsextremisten, Reichsbürgern und Verschwörungstheoretikern fühle sich nun angespornt, dass es „nicht nur möglich“ sei, „so etwas bei uns zu probieren, sondern geboten“.

Hunderte Anhänger des abgewählten Präsidenten Donald Trump hatten am vergangenen Mittwoch das Kapitol gestürmt und dort stundenlang für Chaos gesorgt. Sie zerschlugen Fenster, verwüsteten Büros und besetzten Räume. Im Zusammenhang mit den Unruhen gab es mehrere Tote.

„Das muss uns allen eine Warnung sein“, sagte Kramer. „Der Druck im Kessel steigt weiter.“ Politiker hierzulande müssten sich darauf einstellen, dass sie selbst zum Ziel von Aktionisten würden, sagte der Landesverfassungsschutzchef den RND-Zeitungen. Er erinnerte an das vergangene Wochenende, als sich rund 30 Menschen vor dem Privatgrundstück des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) versammelt hatten, um laut Polizei „ihre Meinung auszudrücken“ – viele ohne Maske und ausreichend Abstand.

Auch er selbst bekomme zunehmend Drohungen, sagte Kramer. „Mir wird per Mail angekündigt, ich solle mein Testament machen.“

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