Der Chef der Techniker Krankenkasse, Jens Baas, rechnet nach der Bundestagswahl im Herbst kommenden Jahres mit einem Anstieg der Beitragssätze bei den gesetzlichen Krankenkassen. „Wir müssen davon ausgehen, dass die gesetzliche Krankenversicherung 2022 ebenfalls vor einer Finanzierungslücke von mindestens 16 Milliarden Euro stehen wird, wahrscheinlich eher mehr“, sagte Baas laut einer Vorabmeldung vom Freitag den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Weil eine neue Koalition nach einer Regierungsbildung nur wenig Zeit habe, „werden die Beitragssätze Anfang 2022 kräftig steigen“.
Die wirtschaftliche Lage drücke die Beitragseinnahmen, gleichzeitig trieben teure Gesetze der vergangenen Jahre die Ausgaben weiter nach oben, begründete Baas seine Erwartung. Alle Reserven bei den Krankenkassen würden Ende 2021 jedoch aufgrund politischer Eingriffe aufgebraucht sein. Erneut Milliardensummen aus Steuermitteln in die Krankenversicherung zu pumpen, werde wegen der angespannten Haushaltslage schwierig sein.
„Bleiben massive Kürzungen bei den Leistungen, höhere Zuzahlungen der Versicherten oder erneute verpflichtende Rabatte bei den Arzneimitteln“, sagte Baas. Auf mittlere Sicht werde „ein umfassendes Reformpaket unausweichlich“ sein.