In Deutschland sind im Jahr 2019 einem Bericht zufolge insgesamt 1,223 Millionen Menschen ab 75 Jahren von Armut bedroht gewesen. Das waren zwar 95.000 weniger als im Jahr zuvor, aber immer noch mehr als doppelt so viele wie 2009, als 541.000 Menschen dieser Altersgruppe betroffen waren, wie die „Neue Osnabrücker Zeitung“ (Dienstagsausgabe) aus einer Auswertung der Linksfraktion berichtete. Die Fraktion bezog sich auf neue Zahlen der EU-Statistikbehörde Eurostat.
Als armutsgefährdet gelten Menschen, die über weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommens verfügen. 2019 lag die Schwelle bei 14.109 Euro Jahreseinkommen.
Auch der Anteil der armutsbedrohten ab 75-Jährigen war demnach zuletzt leicht rückläufig. 2019 waren 14,6 Prozent der Menschen in dieser Altersgruppe betroffen, das war ein Prozentpunkt weniger als 2018, wie die Zeitung weiter berichtete. Allerdings liege die Quote noch immer 2,3 Prozentpunkte höher als 2010.
Noch immer seien zu viele ältere Menschen von Armut bedroht, sagte die Linken-Sozialexpertin Sabine Zimmermann der Zeitung. Durch die Corona-Pandemie verschärfe sich die Situation weiter. Die gesetzliche Rente müsse deswegen „dringend gestärkt und armutsfest gemacht werden, unter anderem durch Anhebung des Rentenniveaus auf mindestens 53 Prozent und die Einführung einer solidarischen Mindestrente, die ein Leben in Würde im Alter ermöglicht“, forderte die Bundestagsabgeordnete.
Weil überdies niedrige Löhne immer niedrige Renten nach sich zögen, müsse die prekäre Beschäftigung „endlich beseitigt werden“, sagte Zimmermann weiter.