Die US-Fernsehlegende Larry King ist tot. Der Journalist und langjährige CNN-Moderator starb am Samstag im Alter von 87 Jahren, wie sein Medienunternehmen Ora Media im Online-Dienst Twitter mitteilte. US-Medien zufolge war King an Covid-19 erkrankt und hatte in den vergangenen Jahren mit verschiedenen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Weggefährten würdigten King als einen der größten Interviewer seiner Generation.
King sei im Krankenhaus Cedars-Sinai in Los Angeles gestorben, teilte Ora Media mit. In seiner 63-jährigen Karriere als Journalist habe King tausende Interviews für Radio, Fernsehen und Online-Medien geführt. Seine zahlreichen Auszeichnungen und die weltweite Anerkennung seien „Zeugnis für seine einzigartige Gabe als Moderator“.
King war 25 Jahre lang Gastgeber der Talkshow „Larry King Live“ auf CNN. Zu seinen Markenzeichen gehörten die große Brille, Hosenträger und bunte Krawatten. Er führte Interviews mit berühmten Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Showbusiness, unter anderem mit dem letzten sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow, der früheren „Eisernen Lady“ Margaret Thatcher und Weltstars wie Frank Sinatra oder Barbra Streisand. King interviewte zudem alle US-Präsidenten, die seit 1974 ins Amt kamen.
Der als Sohn jüdischer Einwanderer im New Yorker Stadtteil Brooklyn geborene King sagte von sich selbst, dass er nie ein anderes Berufsziel verfolgt habe als das des Radiomoderators. Nach eigenen Angaben bereitete er seine Fragen an die Prominenten nie vor. Das Geheimnis eines Gesprächs sei es, „wirklich zuzuhören“, sagte er der „New York Post“. Kritiker empfanden Kings Fragestil oft als zu nachgiebig.
Sein Antrieb sei die Neugier, sagte King im Jahr 1995 der Nachrichtenagentur AFP. Er sei nicht daran interessiert, seine Gäste bloßzustellen oder sich bei ihnen einzuschmeicheln.
Laut CNN führte King während der Laufzeit seiner Talkshow rund 30.000 Interviews. Auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs erreichte die an sechs Tagen die Woche laufende Sendung mehr als eine Million Zuschauer.
Ehemalige Weggefährten und Interview-Partner äußerten sich erschüttert über den Tod Kings. „Die Welt hat eine wahre Rundfunklegende verloren“, twitterte CNN-Gründer Ted Turner. Die CNN-Auslandskorrespondentin Christiane Amanpour nannte King einen „Meister des TV-Interviews“.
Der Star-Trek-Darsteller George Takei würdigte King als einen, der „den menschlichen Erfolg ebenso gut kennt wie Gebrechlichkeit“. Popstar Celine Dion erklärte, King habe seinen Interview-Partnern das Gefühl vermittelt, „mit einem lebenslangen Freund zu sprechen“.
Sein Beileid bekundete auch Russlands Präsident Wladimir Putin, den King mehrfach interviewt hatte. Putin habe die „große Professionalität“ Kings und seine „unbestrittene journalistische Autorität geschätzt“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow laut der Nachrichtenagentur Ria Nowosti am Samstag.
CNN hatte am 2. Januar unter Berufung auf Familienkreise berichtet, dass King an Covid-19 erkrankt sei. King litt zudem an Diabetes und hatte in der Vergangenheit zahlreiche Gesundheitsprobleme, darunter mehrere Schlaganfälle und Lungenkrebs.
Seine journalistische Karriere hatte King, der am 19. November 1933 als Lawrence Harvey Zeiger geboren wurde, in den 50er Jahren bei einem Radiosender im US-Bundesstaat Florida begonnen. Weil sein Name dem dortigen Radio-Manager zu jüdisch klang, änderte er ihn in King. 1978 ging King nach Washington, wo er erneut als Radio-Moderator arbeitete und schließlich von dem 1980 gegründeten Sender CNN für dessen Nacht-Programm entdeckt wurde.
Bei seinem Rückzug aus dem Fernsehen 2010 gab King an, künftig mehr Zeit mit seiner Frau verbringen oder Baseball-Spiele gucken zu wollen. Der damalige US-Präsident Barack Obama nannte King in einer Video-Botschaft anlässlich seiner letzten Sendung „einen der Giganten des Rundfunks“. Für seine Website führte King weiterhin Interviews, seit 2012 hatte er Sendungen im von ihm mitgegründeten Bezahlsender Ora TV.
King war in seinem Leben mit sieben Frauen verheiratet, zuletzt bis 2019 für 22 Jahre mit der gut 25 Jahre jüngeren Shawn Southwick. Eine seiner Ehefrauen, Alene Akins, heiratete er zwei Mal.