Der Chef von Vodafone Deutschland, Hannes Ametsreiter, hat die stärkere Nutzung von Handydaten zur Pandemiebekämpfung angeregt. „Mobilitätsdaten können helfen, die Krise schneller und besser zu bewältigen – man sollte also überlegen, ob man sie nicht besser nutzen könnte“, sagte der Konzernchef dem „Spiegel“ vom Samstag. Aktuell sei dies wegen des „hiesigen Datenschutzes“ nicht gestattet. Er frage sich angesichts der aktuellen Fallzahlen aber, „ob wir jetzt nicht mal über unseren Schatten springen sollten“.
Ametsreiter sagte, „die großen Entscheidungen in einer Pandemie sollten auf Basis einer möglichst guten und reichhaltigen Datenbasis gefällt werden“. Dazu könnten Mobilfunkdaten beitragen. Der Manager verwies auf das Beispiel Österreich, wo Mobilfunkanbieter der Regierung Bewegungsdaten anonymisiert zur Verfügung stellen.
Darüber sollte auch in Deutschland nachgedacht werden: „Man könnte darüber Rückschlüsse auf die Mobilität bestimmter Personengruppen oder in bestimmten Gegenden erheben“, sagte Ametsreiter. Damit ließe sich beispielsweise verfolgen, wie sich Einreisende aus Risikoländern bewegt hätten.
Der Datenschutz solle dabei nicht ausgehebelt werden: Solange die Daten anonymisiert weitergegeben und keine Identitäten offengelegt würden, sehe er „viele Vorteile und wenige Probleme“, sagte Ametsreiter.
Er sprach sich im „Spiegel“ aber auch für eine Debatte über einen weitergehenden Ansatz aus: „Personalisierte Daten wären ein weitreichender Schritt, selbst darüber sollte man aber nachdenken und reden können.“ Solche Einschränkungen der aktuellen Rechtslage sollten „diskutabel sein – wenn uns das andere Freiheiten früher zurückbringt“.