Die Bundesregierung hat im vergangenen Jahr deutlich weniger neue Soldaten rekrutiert. Wie die Zeitung „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Partei Die Linke berichtete, konnten im Jahr 2020 insgesamt 16.442 Männer und Frauen für die Truppe gewonnen werden – rund 18 Prozent weniger als im Jahr 2019, als 20.070 Soldaten rekrutiert worden waren.
Dem Bericht zufolge ist auch die Zahl der minderjährigen Rekruten stark gesunken. 2020 entschieden sich demnach 1148 junge Menschen, der Bundeswehr vor ihrem 18. Geburtstag beizutreten – 558 weniger als im Vorjahr. Der Anteil der Minderjährigen an den neuen Rekruten sank damit dem Bericht zufolge von 8,5 auf sieben Prozent.
Linkspolitiker Norbert Müller, der die Anfrage an die Bundesregierung gestellt hatte, führte den Rückgang auf die Corona-Krise zurück: „Die Zahlen zeigen, wie wichtig Schulen und Jugendmessen als Rekrutierungsterrain sind“, sagte er der „Welt am Sonntag“. Den Rückgang an minderjährigen Rekruten bewertete Müller als „gutes Zeichen“. „Das große Ziel muss jedoch nach wie vor lauten: Unter 18 nie“, forderte der Linkspolitiker.
Auch der ehemalige Wehrbeauftragte der Bundesregierung, Hans-Peter Bartels (SPD), hatte sich in seinem Wehrbericht gegen das Rekrutieren Minderjähriger ausgesprochen: „Die Einstellung Minderjähriger sollte die Ausnahme bleiben, Volljährigkeit die Norm“, zitierte die „WamS“ aus dem Bericht.