WEF: Von Corona ausgelöste soziale Krise größte Bedrohung für globale Stabilität

Symbolbild: Coronavirus
Symbolbild: Coronavirus

Nichts bereitet internationalen Regierungen und Unternehmen aktuell so große Sorgen wie von der Corona-Pandemie ausgelöste soziale Krisen. „Die unmittelbaren menschlichen und wirtschaftlichen Kosten von Covid-19 sind schwerwiegend“, heißt es im am Dienstag veröffentlichten Risikobericht des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos. Das größte Bedrohungspotenzial für die globale Stabilität geht nach einer Einschätzung der WEF-Mitglieder in den kommenden zwei Jahren von Infektionskrankheiten und zunehmender Armut aus.

Die Corona-Pandemie drohe die Fortschritte bei der Reduzierung von Armut und Ungleichheit „um Jahre zurückzuschrauben und den gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie globale Kooperation weiter zu schwächen“, heißt es weiter in dem Risikobericht. Grundlage der jährlichen Analyse sind Angaben von 841 WEF-Mitgliedern, die im September und Oktober zu ihrer Risiko-Einschätzung befragt wurden. Zahlreiche der befragten Staatenlenker, Unternehmen, Wissenschaftler und NGOs befürchteten laut dem Bericht kurzfristige globale Instabilität durch eine „Erosion es gesellschaftlichen Zusammenhalts“ sowie steigende Arbeitslosigkeit.

Für junge Erwachsene sei die Corona-Pandemie bereits die zweite große globale Krise seit der Finanzkrise, betonen die Autoren des Risikoberichts. „Diese Generation sieht sich ernsthaften Herausforderungen hinsichtlich ihrer Bildung, wirtschaftlichen Aussichten und psychischen Gesundheit gegenüber.“ Es bestehe das Risiko eines „Zeitalters der verlorenen Möglichkeiten“ sowie von sozialen Unruhen und politischer Zersplitterung.

Bereits seit 2006 sei in den Risikoberichten des WEF vor Pandemien gewarnt worden, heißt es weiter. Dies verdeutliche, dass es wirksamere Wege brauche, um globale Risiken zu identifizieren und an politische Entscheidungsträger zu kommunizieren. 

Als größte mittelfristige Risiken für die globale Stabilität sehen die WEF-Mitglieder dem Bericht zufolge den Zusammenbruch des finanziellen Systems und sinkende Preisstabilität. Langfristig bereiten den Befragten vor allem die Folgen des Klimawandels, der Einsatz von Massenvernichtungswaffen in Konflikten und der Niedergang der Biodiversität Sorgen.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie hat auch das WEF selbst zu spüren bekommen. Wegen der hohen Infektionszahlen auch in der Schweiz findet das Weltwirtschaftsforum in diesem Jahr nicht im berühmten Skiort Davos statt, sondern soll im Mai in Singapur stattfinden. Ein virtuelles Treffen, bei dem es auch um die Bewältigung der Corona-Krise gehen soll, findet aber bereits nächste Woche statt.

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