Eine halbe Million Menschen soll ihn genutzt haben: Ermittler aus Koblenz und Oldenburg haben den „vermutlich größten illegalen Marktplatz im Darknet“ namens DarkMarket geschlossen und die Server abgeschaltet. Der mutmaßliche Betreiber wurde festgenommen, wie die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz am Dienstag mitteilte. Zudem seien mehr als 20 Server in Moldau und der Ukraine beschlagnahmt worden.
Das sogenannte Darknet ist ein verschlüsselter Teil des Internets, der mit gängigen Browsern nicht erreichbar ist. Er wird für unterschiedlichste Zwecke genutzt, beispielsweise zur anonymen Kommunikation, aber auch für illegale Geschäfte.
Letzteres war nach Angaben der Staatsanwaltschaft beim DarkMarket der Fall: Auf dem digitalen Marktplatz wurde demnach vor allem mit Drogen gehandelt, aber auch mit Falschgeld, gestohlenen Kreditkartendaten, anonymen SIM-Karten und Schadsoftware.
Mindestens 320.000 Geschäfte sollen über den Marktplatz abgewickelt worden sein. Verkäufer und Käufer nutzten dazu offenbar die Kryptowährungen Monero und Bitcoin. Umgerechnet auf den Euro seien so mehr als 140 Millionen bewegt worden.
Seinen Ursprung nahm der Verdacht bei den Ermittlungen im sogenannten Cyberbunkerfall. Bei besagtem Bunker handelte es sich um ein Rechenzentrum, das in einem früheren Nato-Bunker im rheinland-pfälzischen Traben-Trarbach betrieben wurde.
Vier Niederländer, drei Deutsche und ein Bulgare sollen dort die Infrastruktur für illegale Geschäfte zur Verfügung gestellt haben. Im September 2019 wurden sie festgenommen, seit Oktober 2020 stehen sie in Trier vor Gericht.
Monatelang habe die Zentrale Kriminalinspektion Oldenburg unter Leitung der Landeszentralstelle Cybercrime in Koblenz intensiv ermittelt, teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Dabei hatten die Ermittler nationale und internationale Unterstützung.
Sie kooperierten mit den Landeskriminalämtern in Niedersachsen und Rheinland-Pfalz sowie mit Behörden in den USA, Australien, Großbritannien, Dänemark, der Schweiz, der Ukraine und Moldau. Die europäische Polizeibehörde Europol nahm eine koordinierende Rolle ein.
Am Montag schlugen die Ermittler schließlich zu und nahmen DarkMarket vom Netz. Der Betreiber des illegalen Marktplatzes soll ein 34 Jahre alter Australier gewesen sein.
Der Verdächtige wurde laut Mitteilung bereits am Wochenende an der deutsch-dänischen Grenze festgenommen, inzwischen einem Ermittlungsrichter vorgeführt und sitzt in Untersuchungshaft. Er soll zu den Vorwürfen bislang geschwiegen haben.