Wissing wirft Regierung „unverzeihliche“ Fehler bei Impfstoffbeschaffung vor

Volker Wissing, FDP - Bild: Harald Krichel, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons
Volker Wissing, FDP - Bild: Harald Krichel, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons

FDP-Generalsekretär Volker Wissing attackiert die Bundesregierung scharf wegen der geringen Verfügbarkeit von Corona-Impfstoffen. Die Regierung habe die Impfstoffbeschaffung an die EU-Kommission abgegeben, ohne sich weiter darum zu kümmern, sagte er am Freitag im SWR. „Das Entscheidende, nämlich die Impfstoffbeschaffung war eine der größten Nachlässigkeiten der Bundesregierung. Das ist ein unverzeihlicher politischer Fehler.“ 

Wenn der Impfstoff zu einem früheren Termin in ausreichender Menge bestellt worden wäre, hätten die Pharmaunternehmen auch größere Mengen liefern können, urteilte der FDP-Generalsekretär. Es seien in erster Linie Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (beide CDU), die dafür die politische Verantwortung trügen.

Kritik kam erneut auch aus den Bundesländern und von der SPD. „Wir brauchen bei der Lieferung der Impfstoffe mehr Klarheit und Verlässlichkeit“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) der „Rheinischen Post“ (Samstagsausgabe). Es müsse auch darüber gesprochen werden, wie man in Deutschland mehr Impfstoff zur Verfügung bekomme. Bund und Länder wollen am Montag auf einem Impfgipfel über die Probleme beraten. 

SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich sagte der Zeitung, der Gipfel komme zu spät. „Seit Wochen fordern wir einen Impfgipfel, der einen klaren Plan für Produktion, Beschaffung und Verteilung von Impfstoff entwickeln soll.“ Dazu sei Spahn „jetzt endlich“ bereit. „Das begrüße ich, auch wenn mir das zu spät passiert“, sagte Mützenich. 

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil forderte einen genaueren Impfplan für Deutschland. Spahn müsse auf dem Impfgipfel Auskunft darüber geben, wie allen Menschen in Deutschland bis Ende September ein Impfangebot gemacht werden könne, sagte Klingbeil im NDR. Gleichzeitig müsse die Pharmaindustrie dazu gebracht werden, stärker zusammenzuarbeiten und die Produktionskapazitäten zu erhöhen.

Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) sagte den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Freitag, bei einer „so sensationell schnellen Entwicklung des Impfstoffs“ seien Schwierigkeiten im Ablauf absehbar gewesen. „Nun gibt es – durchaus erwartbare – Rückschläge.“ Vielleicht hätte „an der ein oder anderen Stelle am Erwartungsmanagement“ gearbeitet werden müssen.

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