Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat im Corona-Krisenjahr 2020 einen Milliardenverlust verbucht. Wie Airbus am Donnerstag mitteilte, stand unter dem Strich ein Minus von 1,1 Milliarden Euro. Konzernchef Guillaume Faury erklärte, auch 2021 „lasten zahlreiche Unsicherheiten auf unserer Branche, denn die Pandemie hat weiter Einfluss auf unser Leben, unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaften“.
Mit einer Rückkehr zu einem Geschäftsniveau wie vor der Krise rechnet der europäische Konzern erst zwischen 2023 und 2025. Auf eine Dividende für dieses Jahr verzichtet Airbus deshalb.
2019 hatte der Flugzeugbauer sogar einen noch höheren Verlust ausgewiesen – negativ auf die Bilanz wirkten sich damals Milliarden-Strafzahlungen wegen Korruptionsvorwürfen sowie verschlechterte Exporterwartungen für das Transportflugzeug A400M aus.
Im Jahr 2020 belief sich der um Zinszahlungen, Steuern und Abschreibungen bereinigte operative Gewinn (Ebit) auf 1,7 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr rechnet der Konzern mit einer leichten Steigerung auf zwei Milliarden Euro.
Auf der Kostenseite schlugen aber allein 1,2 Milliarden Euro für den im Juni verkündeten Umstrukturierungsplan zu Buche. Er sieht Abfindungen für die Streichung von bislang 15.000 Arbeitsplätzen vor, darunter 5100 Stellen in Deutschland und 5000 in Frankreich. Weitere 385 Millionen Euro entfielen auf die Abwicklung des Riesenjumbos A380, dessen Aus Airbus vor rund zwei Jahren verkündet hatte.
2020 lieferte Airbus mit 566 Flugzeugen rund ein Drittel weniger aus als im Vorjahr. Im laufenden Jahr rechnet der Konzern mit einer ähnlich niedrigen Zahl. Der Umsatz ging im Pandemie-Jahr um 29 Prozent auf 49,9 Milliarden Euro zurück.
Im vergangenen Jahr brach der weltweite Passagierverkehr in der Luftfahrt wegen der Pandemie um zwei Drittel ein. Der internationale Luftfahrtverband Iata sprach von einer „Katastrophe“. Zahlreiche Airlines haben ihre Flugzeug-Bestellungen auf Eis gelegt.
Airbus verzeichnete 2020 nur 268 neue Bestellungen, zwei Drittel weniger als im Vorjahr. Die Aufträge der Rüstungs- und Raumfahrtsparte Airbus Defense and Space legten gegen den Trend um 39 Prozent zu. Grund ist vor allem die Bestellung von 38 Eurofighter-Kampfjets durch die Bundeswehr.
US-Konkurrent Boeing steht deutlich schlechter da als Airbus: Der Konzern hatte für das Jahr 2020 ein Minus von 11,9 Milliarden Dollar verkündet (rund 9,9 Milliarden Euro). Grund ist unter anderem der Ärger um das frühere Flaggschiff 737 MAX.
Diesen Mittwoch startete erstmals wieder eine Maschine dieses Typs von Brüssel zu einem kommerziellen Flug. Nach zwei Abstürzen mit mehreren hundert Toten hatte seit März 2019 ein zweijähriges internationales Flugverbot für die 737 MAX gegolten.