Aktie von K+S stürzt wegen angeordneter Prüfung alter Konzernabschlüsse ab

Frankfurter Börse (über cozmo news)
Frankfurter Börse (über cozmo news)

Die im Wirecard-Skandal kritisierte Finanzaufsicht Bafin schaut bei der Rechnungslegung des Düngemittelherstellers K+S genau hin – mit Folgen für den Aktienkurs des Konzerns. Nach der angeordneten Prüfung vermeintlich fehlerhafter Konzernberichte stand die K+S-Aktie im MDax am Donnerstagnachmittag über sechs Prozent im Minus. Der Bergbaukonzern will die Prüfung „vollumfänglich“ und „mit maximaler Transparenz“ unterstützen und die Bedenken der Bafin ausräumen.

Wie K+S am Mittwochabend mitteilte, hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht die zuständige Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) mit der Untersuchung des Jahresberichts 2019 und des Zwischenberichts zum ersten Halbjahr 2020 beauftragt. Demnach erklärte die Bafin dem Konzern, es lägen „konkrete Anhaltspunkte“ dafür vor, dass dieser sein Anlagevermögen in den Konzernabschlüssen womöglich zu hoch ausgewiesen habe.

Hintergrund für den Verdacht ist eine Sonderabschreibung auf Vermögenswerte in Höhe von zwei Milliarden Euro für das dritte Quartal 2020, die K+S Anfang November veröffentlicht und in erster Linie auf niedrigere Kalipreise als erwartet zurückgeführt hatte. Aus Sicht der Finanzaufseher wurde dieser „Wertminderungsbedarf“ womöglich „nicht zutreffend ermittelt“ und zu spät ausgewiesen. Auch der bereinigte Konzernverlust betrug im dritten Quartal fast zwei Milliarden Euro.

Die Ad-hoc-Mitteilung von K+S vom Mittwochabend ließ die Aktie des Unternehmens abstürzen: In der Zeit von Mittwochnachmittag bis zum frühen Donnerstagnachmittag betrug der Kursverlust rund 16 Prozent. Für Donnerstag verzeichnete die Deutsche Börse einen Tagesverlust von über sechs Prozent.

„Der Vorstand ist davon überzeugt, dass die Wertberichtigung ordnungsgemäß und unter Beachtung aller relevanten Rechnungslegungsvorschriften vorgenommen wurde“, teilte K+S mit und betonte, „die Anhaltspunkte der Bafin entkräften“ zu wollen.

Der Analyst Sven Diermeier von Independent Research sagte dem „Manager Magazin“, es sei „auffällig“, dass die Berichtigung einen Monat nach Veröffentlichung einer milliardenschweren Verkaufsvereinbarung erfolgte. Im Oktober hatte K+S den Verkauf seines US-Salzgeschäfts an US-Investoren für umgerechnet rund 2,7 Milliarden Euro bekanntgegeben. Eine frühere Wertberichtigung hätte den Konzern bei den Verkaufsverhandlungen „deutlich unter Druck gesetzt“, sagte Diermeier.

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