Angesichts wieder aufkeimender Proteste in seinem Land hat Algeriens Präsident Abdelmadjid Tebboune am Donnerstag Neuwahlen angekündigt. In einem ersten Schritt will Tebboune das Kabinett innerhalb von 48 Stunden umbilden, wie er in einer Ansprache erklärte. Außerdem begnadigte der Präsident Dutzende inhaftierter Aktivisten der Protestbewegung „Hirak“.
„Hirak“ entstand vor rund zwei Jahren und stürzte den damaligen Langzeitstaatschef Abdelaziz Bouteflika. Die Protestbewegung setzte sich auch danach fort und fordert eine völlige Neuordnung des seit der Unabhängigkeit Algeriens 1962 bestehenden politischen Systems des Landes. Auch Tebboune gilt vielen Algeriern als Vertreter der alten Elite.
Die Corona-Krise stoppte im vergangenen März die Proteste. Doch seit einigen Wochen haben die Kundgebungen wieder begonnen.