Anteil britischer Virus-Variante in Deutschland bei über 22 Prozent

Corona - Bild: 9_fingers_ via Twenty20
Corona - Bild: 9_fingers_ via Twenty20

Der Anteil der zuerst in Großbritannien entdeckten Virusvariante an den Corona-Infektionen in Deutschland ist rasant angestiegen. Er liegt inzwischen bei über 22 Prozent, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Mittwoch in Berlin sagte. Zur Eindämmung der Pandemie soll es ab März kostenlose Schnelltests geben – für die Version zur Selbstanwendung erwägt Spahn eine Eigenbeteiligung von einem Euro. Er warb zudem für den Impfstoff von Astrazeneca.

Vor zwei Wochen habe der Anteil der britischen Variante noch bei knapp sechs Prozent gelegen, damit habe er sich seither mehr als verdreifacht, sagte Spahn. Der Gesundheitsminister verwies aber zugleich darauf, dass die Zahl der registrierten  Corona-Neuinfektionen insgesamt dennoch zurückgehen. Dies sei „ermutigend“ und zeige, dass die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie wirkten, betonte Spahn. „Wir müssen damit rechnen, dass die Variante bald auch bei uns die dominierende werden könnte“, fügte er hinzu. 

Die britische Variante des Coronavirus gilt als ansteckender als die bisherige Form. Die befürchtete Ausbreitung ist ein wichtiger Grund dafür, dass der Lockdown trotz insgesamt rückläufiger Infektionszahlen beibehalten wird. Der Anteil der ebenfalls ansteckenderen südafrikanischen Corona-Variante liege auf deutlich niedrigerem Niveau bei etwa eineinhalb Prozent, sagte Spahn weiter. 

Inwieweit der erhöhte Anteil der britischen Mutante Auswirkungen auf den Umgang mit der Corona-Pandemie in Deutschland haben könnte, ist noch offen. „Welche Folgen welcher Prozentsatz an Mutationen hat, kann ich jetzt hier nicht vorwegnehmen“, sagte Vizeregierungssprecherin Ulrike Demmer in Berlin. 

Zu den Antigen-Schnelltests sagte Spahn, von diesen seien inzwischen weitaus mehr verfügbar als noch vor einigen Wochen. Deshalb sollten sie ab 1. März in Apotheken, Testzentren oder Arztpraxen angeboten werden. Die Kosten soll der Bund übernehmen. 

Der SPD-Parlamentsgeschäftsführer Carsten Schneider, forderte allerdings eine Kostenbeteiligung der Wirtschaft. Die Tests seien entscheidend, um Schulen zu öffnen und kulturelles Leben zu ermöglichen, sagte er in der Sendung „Frühstart“ der Fernsehsender RTL und ntv. Wo sie in Unternehmen vorgenommen würden, zahlten dies die Arbeitgeber. „Und ich finde, das bleibt auch so“, sagte Schneider.

Nach Angaben der Bundesvereinigung deutscher Apothekerverbände (ABDA) bietet bereits jede fünfte Apotheke die Tests an oder prüft die Einführung, wie die „Heilbronner Stimme“ berichtete. „Antigen-Schnelltests, die durch geschultes Fachpersonal durchgeführt werden, sind ein sinnvolles Element für die Pandemie-Bekämpfung“, sagte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening der Zeitung. 

Mit Blick auf den Corona-Impfstoff von Astrazeneca, von dem viele ausgelieferte Dosen bislang nicht verimpft wurden, sagte Spahn: „Wenn ein Impfstoff zugelassen wird, dann ist er sicher und wirksam.“ Laut Spahn wurden bislang knapp 740.000 Dosen des Astrazeneca-Produkts ausgeliefert, von denen knapp 90.000 verimpft wurden. Er begründete die Differenz auch damit, dass die Bundesländer nicht alle zur gleichen Zeit mit den Impfungen begonnen hätten.

Die SPD-Gesundheitsexpertin Sabine Dittmar äußerte Unverständnis für vereinzelte Warnungen vor dem Astrazeneca-Impfstoff. „Das entbehrt jeglicher medizinischen Grundlage und ist verantwortungslos“, erklärte sie.

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