Astrazeneca kooperiert mit deutscher Firma IDT Biologika bei Impfstoff-Produktion

AstraZeneca-Impfstoffproduktion - Bild: AstraZeneca
AstraZeneca-Impfstoffproduktion - Bild: AstraZeneca

Das britisch-schwedische Pharma-Unternehmen Astrazeneca schließt sich bei der Produktion seines Corona-Impfstoffs mit der Dessauer Firma IDT Biologika zusammen. Ziel sei es, ab dem zweiten Quartal dieses Jahres mehr Corona-Impfstoffe für europäische Abnehmer herstellen zu können, teilten beide Unternehmen am Mittwoch mit. Laut IDT Biologika soll in „zusätzliche Kapazitäten zur Impfstoffherstellung an seinem Hauptsitz Dessau“ investiert werden, wobei Details zu der Zusammenarbeit in den kommenden Wochen festgelegt würden.

Insgesamt werde IDT Biologika einen dreistelligen Millionenbetrag für die Kapazitätserweiterung aufwenden, die unter anderem die Installation von bis zu fünf 2.000-Liter-Bioreaktoren umfasse, teilte das Unternehmen mit. In den Bioreaktoren könnten demnach mittelfristig pro Monat mehrere zehn Millionen Dosen des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca oder anderer Impfstoffe mit ähnlichen Herstellungsverfahren produziert werden. 

In Betrieb gehen sollen die neuen Anlagen laut der Mitteilung voraussichtlich Ende 2022. IDT Biologika werde damit über die größten Kapazitäten dieser Art in Europa verfügen. In welchem Umfang und welcher Konstellation sich Astrazeneca an diesen Kosten beteiligen werde, sei Gegenstand der laufenden Verhandlungen.

IDT Biologika war auch im Gespräch als möglicher Produzent des russischen Corona-Vakzins Sputnik V gewesen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte Anfang Februar bekannt gegeben, dass der Hersteller von Sputnik V wegen einer möglichen Kooperation in Kontakt mit dem Dessauer Unternehmen sei.

Astrazeneca sah sich zuletzt massiver Kritik ausgesetzt, weil das Unternehmen der Europäischen Union vorerst nicht so viele Impfdosen liefert wie geplant. In Deutschland und mehreren anderen europäischen Ländern ist das mit der Universität Oxford entwickelte Vakzin nur für Menschen unter 65 Jahren zugelassen. Die zuständigen Aufsichtsbehörden verweisen darauf, dass belastbare Daten für die Wirksamkeit des Impfstoffs bei älteren Menschen fehlten.

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