Astrazeneca räumt erneut Produktionsprobleme in der EU ein

AstraZeneca, Cambridge - Bild: AstraZeneca
AstraZeneca, Cambridge - Bild: AstraZeneca

Der britisch-schwedische Impfstoff-Hersteller Astrazeneca hat erneut Probleme bei der Produktion seines Corona-Impfstoffs in der EU eingeräumt. Ein Unternehmenssprecher erklärte am Dienstagabend, Astrazeneca könne im zweiten Quartal nur die Hälfte der für die EU vorgesehenen 180 Millionen Impfdosen innerhalb der EU produzieren. Seine Lieferzusagen will Astrazeneca aber einhalten. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte den Streit mit Astrazeneca um Lieferverzögerungen unterdessen für beendet.

Die EU hat bei Astrazeneca bis zu 400 Millionen Dosen seines Corona-Impfstoffs bestellt. Vor einigen Wochen gab es aber Streit um das Tempo der Impfstoff-Lieferungen. Das Unternehmen hatte damals bekanntgegeben, wegen Problemen in einem Werk in Belgien im ersten Quartal bis Ende März deutlich weniger Impfstoff liefern zu können als vorgesehen. Die EU reagierte verärgert, weil Astrazeneca Großbritannien und andere Nicht-EU-Länder offenbar weiterhin mit ungekürzten Mengen belieferte. Später sagte das Unternehmen dann aber zu, der EU doch mehr Dosen zu liefern.

Ein Sprecher von Astrazeneca sagte nun der Nachrichtenagentur AFP, das Unternehmen arbeite noch daran, die „Produktivität in seiner Lieferkette in der EU zu steigern“. Astrazeneca werde daher „auf seine weltweiten Ressourcen“ zurückgreifen, „um die Lieferung von 180 Millionen Dosen an die EU im zweiten Quartal zu erreichen“. Ungefähr die Hälfte der erwarteten Liefermenge werde „aus der Lieferkette in der EU“ kommen und der Rest von Produktionsstandorten außerhalb der EU.

Von der Leyen äußerte in einem Interview Verständnis für die Probleme der Impfstoffhersteller. „Die Impfstoffhersteller sind in dieser Pandemie unsere Partner, und auch sie standen noch nie vor solch einer Herausforderung“, sagte sie der „Augsburger Allgemeinen“ vom Mittwoch.

Die EU-Kommissionschefin verteidigte erneut das Vorgehen, die Impfstoffe nicht durch die einzelnen Länder, sondern auf der Ebene der EU gemeinsam für alle Mitgliedstaaten zu bestellen. „Dank des europäischen Ansatzes haben wir heute ein breites Angebot an Impfstoffen, die wir auch gegen die Mutationen nutzen können“, sagte sie. Die EU habe auf die Vakzine von sechs Herstellern gesetzt, drei davon seien inzwischen zugelassen und zwei weitere befänden sich kurz vor der Zulassung. „Unsere Strategie ist aufgegangen. Wir haben auf die richtigen Pferde gesetzt“, sagte von der Leyen.

Am Donnerstag wird sich ein weiterer Video-Gipfel der Staats- und Regierungschefs der EU mit dem Kampf gegen die Corona-Pandemie befassen. Von der Leyen sagte in dem Zeitungsinterview mit Blick auf das zweite Quartal voraus, dass sich die Corona-Lage wegen der steigenden Zahl der Impfstoff-Lieferungen „spürbar bessern“ werde.

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